Kreis Lippe/Detmold (nok) . Raus aus der Illegalität – rein ins Freizeitvergnügen. In Lippe können Downhill-Biker künftig auf einem abgeperrten Areal, völlig legal ihrem Hobby nachgehen. Am vergangenen Montag unterzeichneten der Landesverband Lippe (als Grundstückseigentümer) und der Verein "Bike Sport Lippe" (als künftiger Streckenbetreiber) die dazu notwendigen Gestattungsverträge. Dadurch ergibt sich für die Freunde des nicht ganz risikoarmen Freizeitsports künftig die Möglichkeit, Konfliktsituationen mit anderen Waldbenutzern zu vermeiden. "Wir haben lange dafür gekämpft. Künftig sollten die Freizeitsportler diese Chance nutzen und sich nicht mehr auf verbotenem Terrain bewegen", so der Vereinsvorsitzende Uwe Seidel bei der Vertragsunterzeichnung am Hermannsdenkmal. In unmittelbarer Nähe zum touristischen Anziehungspunkt auf der Grotenburg wird die etwa 750 Meter lange, rasante Abfahrtsstrecke entstehen, die den Radlern viel Geschick und totale Körperbeherrschung abverlangen wird. Bis diese endgültig freigegeben werden kann, sind allerdings noch einige Forstarbeiten durch den Landesverband Lippe sowie Absperr- und Aufbauarbeiten durch den Verein nötig. "Wir rechnen damit, dass diese Vorbereitungsarbeiten bis Oktober abgeschlossen sein werden, das Areal eingezäunt ist und danach offiziell gefahren werden kann", so Vereinsmitglied Christian Mischopp, der zu den aktiven Downhill-Bikern gehört. Nach seinen Einschätzungen sind im Großraum Detmold etwa 100 Downhill-Biker aktiv. Viele mussten zur (legalen) Ausübung ihres Sports/Freizeitvergnügens bisher bis ins Sauerland fahren oder sich Waldwege mit Spaziergängern, Wanderern und Läufern teilen. Da ist es in der Vergangenheit nicht selten zu Konfliktsituationen gekommen. "Es hat sich gezeigt," so Andreas Kuhlmann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Landesverband Lippe, "dass, wenn alle an einem Strick ziehen, positive Veränderungen für aktive Jugendliche in unserer Region erreichbar sind." Kai Kottmann, Jusos Detmold, freut sich besonders darüber, "dass das Engagement der jungen Downhill-Fahrer sich langfristig gelohnt hat." Die zumeist jugendlichen Fahrern hatten im letzten Herbst, nachdem ihre selbsterbaute, nicht genehmigte und nicht abgesicherte Strecke mitten im Wald unbrauchbar gemacht wurde, mit einer Online-Petition den Stein ins Rollen gebracht. Erstmals in Deutschland gibt es nun eine erlaubte Abfahrtsstrecke in einem Waldgebiet. Da diese zudem von einem Radsport-Verein (Bike Sport Lippe) betrieben wird, ist die wichtige Versicherungsfrage ebenfalls geklärt. SPD Kreisvorsitzender Dr. Axel Lehmann sieht die nachhaltigen Bemühungen der lippischen SPD und der Jusos als Basis für die jetzt beschlossene Zusammenarbeit des Vereins, dem Teutoburger-Wald-Verein und dem Regionalforstamt Ostwestfalen-Lippe.Um die Strecke zu realisieren ist die Wegführung des Hermannsweges verlegt worden. Die bisherige Wegführung zwischen Heidental und Bismarckstein wird künftig für Fußgänger/Wanderer gesperrt sein. Der traditionsreiche Wanderweg von Rheine bis zur Velmerstot wird dadurch um 1,5 Kilometer verlängert und führt dann vorbei am Kneipp-Becken in Hiddesen, am Eisstein und am Haus des Gastes hinunter zum Heidental beziehungsweise herauf zum Denkmal. Der "Hermannsweg wird dadurch sogar noch attraktiver, sagt Hans-Ulrich Braun als Leiter der Forstabteilung des LandesverbandesLippe. Die Verlegung und Ausschilderung des Wanderweges wird von Mitgliedern des Teutoburger Wald Vereins übernommen und soll bis zum 15. August abgeschlossen sein. "Im Oberen Bereich führt die neue Wanderstrecke um das Hermannsdenkmal herum und erreicht am Parkplatz wieder die alte Trassenführung", so die lippische Bezirkswegewartin Barbara Brockmann. Die Wanderroute wird mit dem markanten H-Wegezeichen markiert und in den Wanderkarten bei künftigen Neuauflagen berücksichtigt. Verbandsvorsteherin Anke Peithmann bedankte sich nicht nur bei der Forstabteilung für die vorbereitenden Maßnahmen, sondern bei allen Beteiligten und Initiatoren des Projekts. "Ich finde es es hervorragend, dass ein ehrenamtlicher Verein nun unser Vertragspartner ist und den Downhill-Bikern die neue Strecke künftig zur Nutzung anbietet", erklärte sie am Montag. Zusammen appellierten alle Beteiligten zum Abschluss noch einmal an die Aktiven, dass neue Angebot zu nutzen und auf illegale Abfahrten zu verzichten. Die Verträge sind gemacht – Wanderer und Downhill-Biker gehen/Fahren künftig getrennte Wege.
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Rasante Abfahrten mit Fahrrad
In Detmold entsteht die erste legale Downhill-Strecke in OWL
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