1. Mehr Aufklärung erforderlich

    Die AG 60plus der Oerlinghauser SPD erkundete das Kompostwerk Lemgo

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Oerlinghausen (kd). Wer hat sich beim Anblick der Entsorgungsfahrzeuge für die Grünabfälle nicht schon mal gefragt: "Wo bleibt das alles?" Dieser Frage gingen 22 Seniorinnen und Senioren aus Oerlinghausen im Kompostwerk Lemgo nach. Bei ihrem Besuch erhielten sie einige grundlegende Informationen. Das Sammelgut stammt aus den Mitgliedsgemeinden und -städten des Abfallwirtschaftsverbandes (AWV) und wird von der Gesellschaft für Abfallentsorgung Lippe mbh (GAL) angeliefert. Im Verbund mit ausgelaufenen Deponien betreiben sie die AbfallbeseitigungsGmbH Lippe (ABG). Der Geschäftsführer, Ulrich Frohmann, empfing die Besuchergruppe bei Kaffee und Kuchen zu einer einführenden Powerpoint-Präsentation. Hier wurde der technische Ablauf von der Anlieferung der Grünabfälle aus den Grünen Tonnen bis zum fertigen Kompost erklärt. Durch die technische Kombination einer Vergärungs- und Kompostierungsanlage gelingt es dem Werk, Biogas zu erzeugen, das wiederum zur Stromgewinnung genutzt wird. So verkauft das Kompostwerk nicht nur den bekannten Lippe-Kompost, sondern dazu auch jährlich 6,6 GWh Strom. Während des Vortrags fiel den meisten Besuchern sofort auf, wie oft "Reinigungsstufen" eingebaut wurden, um die "Störstoffe" und "Fehlwürfe" auszusondern. So fielen die Begriffe Magnetabscheidung, Sternsieb, Schraubenmühle, Siebtrommel, Siebrest, Absiebung und weitere. Diese Hilfsmittel sind nötig, weil zu viele lippische Bürgerinnen und Bürger ihre Tonne falsch befüllen. Entweder sind sie gleichgültig oder schlecht informiert. Bei den Besuchern fand dieser Aspekt großes Interesse, als sie hörten, dass Plastiktüten eine große Belastung im Abfall seien, weil viele Verbraucher die in Plastik eingepackten Nahrungsmittel gleich in die Wegwerfverpackung schälen und alles zusammen in die Grüne Tonne geben. Auch sei es weit verbreitet, die grünen Küchenabfälle in Plastiksäcken zu sammeln und gebündelt in die Tonne stecken. "Unsere Aussiebverfahren sind bei haltbarer und dickerer Plastikfolie sehr sicher. Problematisch ist die feine, dünne Plastikfolie, die sich im Gemenge zerteilt und dann durch die Siebe rutscht", meinte Frohmann. "Plastikreste im Endprodukt gefährden die Qualität des Endproduktes ‚Lippekompost‘ und mindern den Verkaufspreis und Verkaufserfolg". Die Diskutanten regten eine bessere Aufklärung und sich wiederholende Information an, weil sie erkannten, dass auch sie bei bestem Wollen einige Abfälle nicht richtig getrennt hätten. Nach der allgemeinen Einführung zeigte dann Mitarbeiter Mayer die großen Hallen und Lagerstätten. Erschreckt wurde die Gruppe durch eine Sammelstelle besonders "sträflicher" und frecher Fehlwürfe. Steine, von der Größe, dass sie kaum in den Mülleimer passen, Eisenschrott und vor allem gefährliche Gasdosen oder gar Elektroschrott waren hier ausgesondert. "Für uns wäre auch vieles leichter, wenn wir nicht ständig mit diesem Problem der Fehlbeschickung der Grünen Tonne zu tun hätten", meinte Mayer. "Alles das müssen wir mit unseren Müllgebühren mitbezahlen", ergänzte eine Teilnehmerin. Am Ende waren alle sehr überrascht, wie feinkörnig, trocken und erdig riechend das Endprodukt "Lippekompost" bei einigen Teilnehmern durch die Hände rieseln konnte. Insgesamt war es eine informative, kurzweilige und beeindruckende Betriebserkundung. Die nächste Exkursion führt die AG 60plus am 19. August 2015 zum Flughafen Paderborn. Es sind noch einige Plätze frei. Interessenten können sich bei Bruno-Heinz Weber unter der Rufnummer (05202) 71481 anmelden.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an