1. "Hier bei uns stinkt es nicht!"

    Pilzfabrik-Pläne stoßen auf Interesse / Schaffung von bis zu 180 Arbeitsplätzen im Gespräch

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Wie bereits vorab berichtet, könnte im Lauenauer Logistikpark auf einer Fläche von 6,7 Hektar eine 1,6 Hektar große Halle entstehen. In dem Gebäude, dessen Maße der 62-Jährige gegenüber ursprünglichen Angaben mit 230 Metern Länge, 76 Metern Breite und neun Metern Höhe korrigierte, wachsen täglich bis zu zwölf Tonnen Pilze heran. Der "Kräuterseitling", der bislang nur in Korea produziert wurde, steht nach Champignon und Schiitake an dritter Stelle der beliebtesten Speisepilze.

    Huibers gilt als Experte: Seit über zwei Jahrzehnten betreibt er weltweit Pilzfabriken oder stattet diese aus.

    In Lauenau sollen die Kräuterseitlinge in kleinen Plastikbehältern auf einem Substrat aus Sägemehl, gemahlenen Maiskolben, Sojaschrot und anderen Beigaben in etwa 27 Tagen wachsen. Es handele sich dabei um ein absolut geschlossenes System: "Bei uns stinkt es nicht", beschied er Kritiker, die von Emissionen der Champignon-Zucht wussten. Auch würden weder Substrat noch spätere Rückstände auf dem Firmengelände gelagert: "Wir wollen uns doch keine Sporen-Konkurrenz hereinholen." Der ausgediente Nährboden könnte für hiesige Biogasanlagen äußerst interessant sein: "Der vermeidet ganze Maisfelder." Huibers, der mit seinem Sohn Nils (31) eine Gesellschaft mit Sitz in Lauenau gründen und damit auch hiesiger Gewerbesteuerzahler werden will, sieht einen Bedarf von etwa 120 Vollzeitarbeitsplätzen. Ein Drittel davon sei "hochqualifiziertes Personal für Labor, Büro und Versand". Die "Erntemitarbeiter" könnten jedoch auch aus ungelernten Kräften oder "Menschen mit körperlichem Handicap" rekrutiert werden. Durch Teilzeittätigkeit ließen sich insgesamt bis zu 180 Arbeitsplätze schaffen. Gemeindedirektor Sven Janisch sah für Politik und Verwaltung in der Veranstaltung eine erste "Visitenkarte des Unternehmens". Sein Kollege, Baubereichsleiter Jörg Döpke, stellte öffentliche Beratungen im Bauausschuss des Fleckens sowie die übliche Bürger- und Behördenbeteiligung für Januar in Aussicht. Dann würden private wie öffentliche Belange sorgfältig gegeneinander abgewogen.

    Die Zuhörerfragen bezogen sich unter anderem auf akustische Belastungen durch Kühlanlagen des Gebäudes, auf Qualifikation der Beschäftigten und den Trinkwasserverbrauch. Letzterer wurde mit 64.000 Litern pro Tag angegeben. Huibers ließ offen, ob bei einem Erfolg seines Unternehmens das vorgesehene Gelände um eine weitere Halle ergänzt werde: "Wir suchen mehrere Standorte, um den Transportweg so kurz wie möglich zu halten." Derzeit sei Lauenau jedoch das einzige konkrete Projekt – aufgrund der direkten Nähe zur Autobahn und zum Edeka-Regionallager, das zu einem wichtigen Abnehmer der Pilze werden könnte.

    Unterdessen gibt es erste Signale aus den Reihen des Rates, die das Projekt offenbar befürworten. Kritiker aus der Bevölkerung machen sich indes Sorgen für den Fall, dass der "Kräuterseitling" nicht den europäischen Markt erobert: Dann könnte die Halle doch zu einer Champignonzucht mit entsprechender Geruchsbelästigung umgewandelt werden. Huibers hatte dies zuvor jedoch ausgeschlossen: "Mit diesen Pilzen ist kein Geld mehr zu verdienen." Auch deshalb wolle er mit dem "Kräuterseitling" der erste sein und von Lauenau aus den europäischen Markt erobern. Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an