RINTELN (ste). "Schatz, ich gehe zum Rat; Du musst nicht auf mich warten, es dauert länger!" Was bei den letzten Ratssitzungen für Mitglieder des Gremiums und die Presse eine fast schon übliche Verabschiedung zu Hause war, wurde jetzt ad absurdum geführt. Nach weniger als einer Viertelstunde war die Sitzung vorbei, am längsten dauerten noch die persönlichen Glückwünsche aller Ratsmitglieder an Baudezernentin Elena Kuhls, die als Stellvertreterin von Bürgermeister Thomas Priemer einstimmig gewählt wurde. Dem Rat vorausgegangen war eine Verwaltungsausschusssitzung und dort einigte man sich offensichtlich auch auf den Ausschreibungstext für den städtischen Juristen. Diese Stelle soll nun erneut ausgeschrieben werden, nachdem es beim ersten Verfahren heftige Kritik von CDU und WGS an Bürgermeister Thomas Priemer gegeben hatte, der nicht exakt nach Ratsbeschluss die Stelle ausgeschrieben hatte. Jetzt einigte man sich darauf, das Prädikatsexamen als Forderung komplett zu streichen und auch die geforderte Verwaltungserfahrung als sogenanntes "weiche Kriterien" mit in die Ausschreibung aufzunehmen. Ursprünglich hatte die WGS gefordert, die Diskussion über die Ausschreibung in den Rat zu ziehen, diesen Antrag nahm Heinrich Sasse jedoch nach der Einigung im VA zurück. Für die Nachfolge von Rintelns Erstem Stadtrat Jörg Schröder ist der Weg damit bereitet und einen interessierten Bewerber, der sich bereits im ersten Anlauf für die Stelle gemeldet hatte, gibt es bereits, war zu hören.
Für CDU und WGS, die sofort nach der Sitzung eine gemeinsame Pressemeldung herausgaben, steht fest: "Wir haben Schaden von der Stadt Rinteln abgewendet!" Die Umwandlung der mit B2 dotierten Wahlbeamtenstelle in eine Laufbahnbeamtenstelle mit A14 Besoldung spare der Stadt "...über die Jahre gesehen" 422.000 Euro durch weniger Gehalt und geringere Pensionsansprüche. Man habe "...lange und stetig an diesem Brett gebohrt", so Dr. Gert Armin Neuhäuser (WGS) und nun das Ziel erreicht, feiern CDU und WGS ihren klaren Punktsieg im Rat. SPD und Grüne dagegen halten sich eher bedeckt. Sie hatten bis zuletzt daran geglaubt, den Wahlbeamten - wie Jörg Schröder es auch war - durch zu bekommen. Seitens der Stadtverwaltung rechnet man das Einsparpotential ebenfalls anders, als es CDU und WGS tun. Hier war zu hören, dass rund 22.000 Euro pro Jahr eingespart würden. Einig sind sich jedoch alle im Rat vertretenen Fraktionen, dass Elena Kuhls als Leiterin des Bauamtes die richtige Vertreterin von Bürgermeister Thomas Priemer ist: "Kompetent, dynamisch, kommunikativ - dieser Personallösung hätten Ratsmehheit und Bürgermeister schon vorher näher treten sollen", so Rauch und Neuhäuser.Foto: ste