1. Sympathieträger Sumpfschildkröte

    Auswilderungs-Projekt am Steinhuder Meer auf ganzer Linie ein Erfolg

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    WINZLAR (jan). Sumpfschildkröten wieder heimisch am Steinhuder Meer zu machen, ist ein Projekt des NABU-Niedersachsen. Im zweiten Jahr, in Kooperation mit der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) und der Beteiligung von Umweltminister Stefan Wenzel sind 15 der Tiere ausgewildert worden.

    Ehre, wem Ehre gebührt – auf die Anmerkung des NABU-Landesvorsitzenden Holger Buschmann, dass die Ansiedelung von Sumpfschildkröten auf eine Initiative des Umweltministeriums zurückgehe, betonte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel, dass damals noch sein Vorgänger, Hans-Heinrich Sander, im Amt gewesen sei. Ursprünglich heimische Tier- und Pflanzenarten wieder anzusiedeln, war das Ziel des Ministeriums. Das ist bislang am Steinhuder Meer mit etlichen Tierarten versucht worden – wie etwa der Moorente, dem Laubfrosch oder auch mit Europäischen Nerzen. Das jüngste Projekt dieser Art ist jedoch die Sumpfschildkröte und von ihrer Art wurden die ersten 14 Tiere in 2014 am Steinhuder Meer ausgesetzt. Über mehrere Jahre sollen diese Aktionen fortgeführt werden, sollen die Tiere mittels Sender auf den Panzern beobachtet und eine größere Population mit reichlich Nachwuchs aufgebaut werden. Das dauert jedoch seine Zeit, denn erst im Alter von acht Jahren werden diese Schildkröten geschlechtsreif. Vor 300 Jahren, sagte Wenzel, seien die letzten Sumpfschildkröten im Westen Deutschlands ausgestorben. Und bis ins 18. Jahrhundert hinein seien sie zu Speisezwecken gefangen worden. Dass das nur eine winzige Zeitspanne ist im Vergleich zum Alter dieser Rasse, fügte NABU-Präsident Olaf Tschimpke hinzu: seit 220 Millionen Jahren wandelten sie auf der Erde, seien lebende Fossilien und hätten ganz gewiss ihren Lebensanspruch auch hier am Steinhuder Meer. Viel wert ist dieser Lebensanspruch auch der BINGO-Umweltstiftung. Deren Geschäftsführer Karsten Behr berichtete, dass die Auswilderung der Sumpfschildkröten das bislang größte Projekt sei, das die Stiftung unterstütze. In Aufzucht und Auswilderung fließen insgesamt 208.000 Euro. 50 Sumpfschildkröten werden in drei Gewässern nahe dem Steinhuder Meer in diesem Jahr ausgesetzt. 15 von ihnen haben die Beteiligten an dem Projekt einsetzen dürfen. Unterstützung bekamen sie dabei von einer fünften Klasse der IGS Celle, die sich dieses Recht als Sumpfschildkröten-Projekt-Schulklasse erworben hatte. Eines der Tiere nahm Wenzel zuvor schon einmal zur Probe in die Hand, schaute ihm tief in die Augen und wiederholte, was er bereits vor diesem hautnahen Kontakt gesagt hatte: dass Sumpfschildkröten absolute Sympathieträger sind. Foto: jan

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