Wie es nun weitergeht ist völlig ungewiss. Die voll eingerichtete Praxis wird wohl noch länger verwaist bleiben. Dr. Peter Kalbe aus Rinteln, der für die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen beratend tätig ist, sagte gegenüber Kraschewski, das es extrem schwierig sei Landärzte zu finden. Im Kreis Schaumburg seien einige Arztplätze unbesetzt, darunter auch attraktivere Standorte als das Auetal wie zum Beispiel Stadthagen. Dr. Elke Schulte-Watermann, die inzwischen die einzige Hausarztpraxis im Auetal betreibt, hatte selbst alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die medizinische Versorgung in der Region sicherzustellen und den Kontakt mit der potenziellen neuen Ärztin geknüpft hatte, ist ebenfalls enttäuscht über die Absage. "Ich hatte mich eigentlich fest auf die Kollegin verlassen, aber es gibt eben Situationen, die Planungen verändern. Die Absage der Kollegin ist endgültig", so Dr. Schulte-Watermann gegenüber dieser Zeitung. Sie fordert nun alle Patienten, die auf die neue Hausärztin gewartet haben, sich neu zu orientieren. "Ich kann keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Das ist einfach nicht zu schaffen. Die Wartezeiten sind schon jetzt viel zu lang", so Dr. Schulte-Watermann. Sie empfiehlt den Auetalern, sich je nach Wohnort zu orientieren. "Wer in Rolfshagen wohnt, könnte sich einen Hausarzt in Obernkirchen oder Rinteln suchen, aus Rehren ist es ein kurzer Weg nach Hessisch Oldendorf und aus dem östlichen Auetal vielleicht nach Lauenau", rät die Ärztin. Allerdings habe sie von Kollegen in Lauenau gehört, dass auch deren Kapazitäten erschöpft seien. "Akutpatienten werden aber nicht abgewiesen", stellt Dr. Schulte-Watermann fest. Doch wie soll es mit der ärztlichen Versorgung im Auetal weitergehen? Je länger der Leerstand andauert, umso schwieriger wird es werden, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden. Nach einem halben Jahr verfällt die Planstelle der Kassenärztlichen Vereinigung, die bis dahin noch an Rehren gebunden ist. Dann wird sie im gesamten Gebiet Stadthagen-Auetal neu ausgeschrieben, was die Chancen für das Auetal nicht verbessert. Außerdem "laufen die Patienten weg". Wer bislang noch gehofft hatte, ab Oktober zu der neuen Ärztin in Rehren gehen zu können, wird sich nun wohl doch anders orientieren müssen, denn bislang gibt es keine Aussicht auf einen neuen Hausarzt oder eine neue Hausärztin für Rehren. "Wir versuchen wirklich alles. Als Eigentümer der Alten Molkerei und damit Vermieter der Praxisräume würden wir interessierten Medizinern selbstverständlich entgegen kommen", so Kraschewski. Laut Dr. Kalbe sei es aber selbst mit hohen "Lockprämien" extrem schwierig, junge Ärzte zu finden, die sich darauf einlassen, die Aufgaben einer Landarztpraxis zu übernehmen. Foto: us
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Hausarztpraxis bleibt nach Absage verwaist
Niemand will Landarzt im Auetal werden / Potenzielle Nachfolgerin überlegt es sich kurzfristig noch anders
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