1. Gemeinsam musizieren und
dabei voneinander lernen

    Sommerakademie der Musikhochschule fördert 39 junge Musiktalente

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    Detmold (nr). Harfenklänge, die den Palaisgarten durchziehen. Virtuos gespielte Stücke für Klavier, schon im Eingangsbereich vernehmbar. Junge Opernstimmen, die in den Gängen und Treppenhäusern des Palais widerhallen. Für die Hochschule für Musik (HfM) in Detmold ist diese Klangvielfalt eigentlich ganz alltäglich. Wenn es sich bei den Musikern jedoch nicht um Studenten oder Dozenten handelt, muss es die Sommerakademie sein, die inzwischen zum 11. Male Preisträger des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" nach Detmold eingeladen hat.

    Hochschulluft schnuppern, neue musikalische Impulse erhalten, gemeinsam musizieren und voneinander lernen. Die 39 jungen Stipendiaten, die in den Fächern Harfe, Klavier und Gesang zur Zeit die Hochschule mit Meisterklassen, Improvisations-Workshops, Podiumstraining oder Kammermusik in ein geschäftiges Miteinander verwandeln, sind jung und unglaublich begabt. Für knapp mehr als eine Woche sind die Preisträger des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich oder Belgien angereist, um hochqualifizierten Unterricht durch die jeweiligen Fachdozenten der HfM zu erhalten. Sie sind zwischen 14 und 26 Jahren alt, hoch motiviert, sich selber gegenüber aber oft kritisch eingestellt. "Ich stecke gerade in einer musikalischen Krise", erzählt die erst 16 Jahre alte Lola Atkinson, die seit knapp über 7 Jahren Harfe spielt. Was sie selber als Krise empfindet, ist in den Augen anderer allerdings eine Hochbegabung. Spaß an der Sommerakademie hat sie dennoch: "Richtig streng ist hier niemand, dafür lernen wir unglaublich viel. Vor allem was es heißt, aufeinander zu hören." Mariam Brehm aus Belgien sieht das genauso. Die beiden jungen Harfenistinnen haben sich auf dem Bundeswettbewerb kennengelernt und erleben die Sommerakademie als eine ganz neue Erfahrung. "Es ist schon etwas Besonderes, wenn wir zum Beispiel in einer Gruppe von Musikern improvisieren müssen", erklärt sie. "Den Aufbau eines Stückes zu gestalten, wenn jeder so spielt, wie er will, funktioniert nicht. Wir lernen, auf den Takt und gleichzeitig auch auf die anderen Instrumente zu achten." Es klingt ein wenig so, als stünden sie alle erst am Beginn ihrer Musikalität, tatsächlich sind sie aber schon unglaublich gut, haben ein großes Repertoire und brennen förmlich auf neue musikalische Erfahrungen. Ein Zuckerschlecken ist die arbeitsreiche Woche sicherlich nicht. Oft wird in Kleingruppen gearbeitet, so wie im szenischen Unterricht der Sänger. Da stellt der 19 Jahre alte Johannes König aus Baden mal eben den Papageno aus Mozarts "Die Zauberflöte" dar und überrascht mit der schon professionell klingenden Stimme. Während seine Mitstreiter vom Sofa aus zuschauen, zeigt Prof. Thomas Mittmann, Leiter der Opernschule, wie er sich als Papageno auf der Bühne bewegen kann. Es ist kein starres Bild, das er vermittelt, nur Ansätze, Vorschläge. Unterricht auf Augenhöhe. Prof. Fabio Vettraino begleitet die jungen Sängerinnen und Sänger derweil als Korrepetitor am Klavier. Unterricht gleich auf mehreren Ebenen – anstrengend und intensiv. Auf die 39 Teilnehmer kommen 10 Dozenten, die diese jungen Musiker dort abholen, wo sie gerade musikalisch stehen und sie ein Stück weit auf ihrem Weg begleiten. Ob oder was die jungen hochbegabten Musiker später mit diesen Erfahrungen machen, ist für viele noch ungewiss. Von den inzwischen 650 Teilnehmern der Sommerakademien sind jedenfalls etliche als Studierende nach Detmold zurückgekeht und haben dort zum Teil schon ihren Abschluss gemacht.

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