1. Ein ganzes Leben im Flug

    Erste Mauersegler sind wieder auf dem Weg in den Süden

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    Leopoldshöhe-Asemissen (kd). Der Mauersegler hat sich in Städten und Dörfern als ein echter Kulturfolger angesiedelt, wo er unter den Dächern von Altbauten, aber auch in anderen Gebäudenischen wie altem Gemäuer, geeignete Wohnstuben findet. Dank dieser Anpassungsfähigkeit konnte sich der rasante Flieger in der Vergangenheit zunächst gut vermehren. Dirk Wetzlar aus Asemissen hat sein Haus "segler- und schwalbenfreundlich" umgerüstet und dazu mit ganz speziellen Kästen ausgestattet. "Bei mir ist richtig was los in diesem Jahr, auch die Bruterfolge sind erfreulich hoch", betonte er zufrieden. "Die ersten jungen Mauersegler verlassen uns leider jetzt schon, die Alttiere rauschen noch bis Anfang August bei uns kreischend um die Häuserzeilen." Viele Nistplätze gehen heute jedoch durch Gebäudesanierungen verloren. Der Mauersegler (Apus apus) gehört zur Familie der Eigentlichen Segler (Apodidae), zu der in Deutschland lediglich eine weitere Art zählt: der Alpensegler, der nur in der Gegend von Freiburg im Breisgau brütet. Der Name Mauersegler ist auf dessen Verhalten, an den Mauern entlang zu fliegen, zurückzuführen. Früher wurde er deshalb auch Turmschwalbe genannt. Der wissenschaftliche Name "Apus apus" leitet sich von dem griechischen Wort für "fußlos" ab und ist ein Hinweis auf die kurzen, kaum erkennbaren Stummelfüße des Vogels. Segler zählen nicht zu den Singvögeln, sondern bilden eine eigene Ordnung innerhalb der Vogelwelt. Mit einer Flügelspannweite von über 40 Zentimetern sind Mauersegler erheblich größer als unsere heimischen Schwalben. Sie haben lange, sichelförmige Flügel und einen kurzen, gegabelten Schwanz. Bis auf die grauweiße Kehle ist das gesamte Gefieder bräunlich bis rußschwarz, wobei Weibchen und Männchen gleich gefärbt sind. Jungvögel sind an der weiß geschuppten Stirn und dem größeren Kehlfleck zu erkennen. Der Schnabel und die Füße sind schwärzlich, die Iris tiefbraun. Vor allem bei der Balz hört man häufig ein hohes, schrilles, oft gereiht vorgetragenes "srih"oder "sprih". Ein hoher "swir-rir"-Ruf wird von beiden Partnern in unterschiedlicher Höhe am Nest ausgestoßen. Mauersegler gehen ausschließlich in der Luft auf Jagd nach Insekten und Spinnen, die sie gezielt anfliegen und fangen. Dabei wird der Schnabel erst beim Zugreifen geöffnet. Sie jagen nicht selten in großer Höhe von bis zu 3.000 Metern über der Erde. Die Flughöhe schwankt mit dem Nahrungsangebot. Bei schlechtem Wetter fliegen sie auch flach über dem Grund. In Europa sind als Nahrungstiere u.a. Blattläuse, Käfer, Fliegen und Hautflügler wie Bienen, Wespen oder Ameisen nachgewiesen worden, in Afrika auch schwärmende Termiten. Um zu trinken, nehmen Mauersegler in einem schnellen, geraden Gleitflug direkt von der Gewässeroberfläche Wasser auf. Der Mauersegler war ursprünglich ein Fels- und Baumbrüter. Heute ist er hauptsächlich ein Bewohner menschlicher Siedlungen, wo er in Einzelhöfen, Dörfern und vor allem in Städten mit hohen Gebäuden, wie Wohnblocks, Altbauten, Türmen und Fabriken, vorkommt. "Wo alte, hohe Fabrikgebäude abgerissen werden, ist es wichtig, darauf zu achten, dass Ersatzbrutplätze geschaffen werden", betonte Dagmar Elbracht, an deren Haus im Ortskern Leopoldshöhes sich mehrere Mauersegler- und Schwalben-Brutplätze befinden. Sie setzte sich vehement dafür ein, dass dies auch bei einem Werkgebäudeabriss bei ihr gegenüber eingehalten wurde.

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