WUNSTORF (gi). Im Stadttheater Wunstorf sprach die Kreishandwerkerschaft Neustadt-Burgdorf 49 junge Frauen und Männer frei. Die Gesellenbriefe wurden überreicht an vier Mauer, zwei Zimmerer, einen Ausbaufacharbeiter, neun Dachdecker, sechs Maler und Lackierer, eine Maler- und Lackiererin, einen Anlagenmechaniker, zwei Elektroniker, zwei Tischlerinnen und zwei Tischler, zwei Bäcker, fünf Bäckereifachverkäuferinnen, neun Friseurinnen und zwei Friseure. Ausgezeichnet als beste Prüflinge wurden die Tischlerin Mieke Sagrauske aus Neustadt von der Firma Tischlermeister Matthias Bruhnke aus Neustadt und der Zimmerer Nico Roitsch aus Neustadt von der Zimmerei Benjamin Hoppe aus Neustadt. Beide haben ein sehr gut im praktischen Teil und ein gut im theoretischen Teil ihrer Ausbildung erreicht. "Ich schaue heute in fast 50 fröhliche Junggesellengesichter", sagte Kreishandwerksmeister Thomas Hinze. Noch vor zehn Jahren hätten 100 Menschen dort gesessen, zurzeit, als Hinze freigesprochen wurde, seien es 250 junge Handwerker gewesen. Die Anzahl der gesamten Ausbildungsplätze im Bereich der Handwerkskammer Hannover habe sich in den letzten Jahren mehr als halbiert von fast 20000 auf circa 8000. Hinze nannte einen von ihm erfundenen Kunstbegriff "Handtry". Das Wort stehe für Handwerk und entry, also Eingang. "Bei uns zählt nicht wo man herkommt, sondern wohin man will", diese Worte zitierte Hinze vom Handwerkspräsidenten Peter Wollseifer. Doch damit die Handwerksbetriebe und die Bewerber Rechtssicherheit haben bei der Ausbildung und Beschäftigung von Asylbewerbern und deren Bleibeperspektive, werde dringend die politische Unterstützung gebraucht. "Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt sei im Interesse aller", berichtete Hinze. Deutschland sei längst ein Einwanderungsland und benötige dringend Nachwuchs und Fachkräfte. Doch leider tue sich in Niedersachsen nichts, das Land hinke hinterher, es bewege sich im Schneckentempo. Als Beispiel, wie es besser gehe, zeigte Hinze die Länder Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt auf. Keine ruhige Hand, sondern Tatendrang und unbedingter Wille zur Umsetzung seien gefragt. Den Menschen müsse eine Perspektive und Sicherheit gegeben werden, sich in Niedersachsen aus- und weiterbilden zu können. "Gehen Sie Ihren Weg", rief die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Wunstorf den Gesellinnen und Gesellen zu. Einige werden später vielleicht selbst einen Handwerksbetrieb gründen oder auch studieren wollen. "Sie haben einen wichtigen Meilenstein in Ihrem Leben erfolgreich gemeistert", sagte die stellvertretende Regionspräsidentin Angelika Walther. Ein Garant für eine sichere Zukunft sei eine hochqualifizierte Fachkraft. Foto: gi
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"Wir brauchen dringend Fachkräfte"
Kreishandwerksmeister Thomas Hinze: "Wir sind längst ein Einwanderungsland"
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