1. Open Air sexy und gemixt

    Rund 800 Gäste feiern beim KulTour-Verein bis spät in die Nacht hinein

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    "Sexxy"– ganz klar, das wollten alle hören, die gekommen sind. Und dass der Leadsänger der Coverband, die dort auf der Bühne stand, nicht nur in Aussehen und Gestik Marius Müller-Westernhagen sehr nahe kam, sondern auch stimmlich seinem Vorbild in nichts nachstand, ließ manchmal glauben, das Original auf der Bühne zu haben. Abgesehen davon, dass es ein Konzert des Originals in diesem Leben wohl nicht mehr in solcher Intensität und in so intimem Rahmen geben wird. Vor 800 Gästen in einem kleinen Park mit umso zauberhafterer Atmosphäre und über die Dämmerung in die Nacht hinein zu spielen, ist mittlerweile den Coverbands von Größen des Musikgeschäfts vorbehalten. Die Party dazu, das Mitreißende des Konzerts, das Klatschen und Mitsingen, das Tanzen direkt vor der Bühne und auch das Schwenken von Kerzen und Feuerzeugen ließen so nicht lange auf sich warten. Dazu hat sicherlich auch die Lied-Auswahl beigetragen. "Pfefferminz" wollte die Menge hören und jubelte, "Mit 18" war der Klassiker, bei dem sie einstimmte, bei "Lieb mich" und "Freiheit" kuschelten sich Paar aneinander und ein alter Freund kam mit "Johnny Walker" ganz zum Schluss und wurde gefeiert. Den Weg für diese Stunden hatte zuvor eine andere Band bereitet und sie war es auch, weswegen der KulTour-Verein erstmals nicht der alleinige Veranstalter seines jährlichen Open Air war, sondern mit dem Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum kooperierte. Nichts gecovert, alles aus eigener Feder und mit dem Ansatz, einfach nur gute Musik präsentieren zu wollen, stiegen die elf Musiker von "The Mix" auf die Bühne. Das Besondere an der Band ist ihr integrativer Ansatz – sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderungen spielen dort gemeinsam und wollen ein Stück weit deutlich machen, dass dieses "mit" und "ohne" im Prinzip keine Rolle spielt und diejenigen "mit" genauso gut Musik machen können wie jene "ohne". Hinreißend ist das etwa deutlich geworden beim Mundharmonika-Stück eines der Sänger. "Saschas Blues" nennt "The Mix" das Stück. Zu Recht, denn den Blues hatte dieser Sascha zumindest in diesem Moment. Wenig später flirtete er bereits wieder mit seinem Publikum und klatschte mit hoch erhobenen Armen und die Hände, um die Stimmung anzuheizen. "The Mix" ist der Anteil des Arbeitskreises Stolpersteine an diesem Open Air gewesen. Euthanasie ist dessen Schwerpunkt-Thema in diesem Jahr und ein Zeichen für Integration wollte der Arbeitskreis mit dem Konzert setzen – mit der Band und auch mit offensiven Einladungen im Vorfeld an Menschen mit Beeinträchtigungen, denen über einen minimalen Eintrittspreis zudem eine weitere Hürde genommen wurde. Das Konzept ging auf –"mit" und "ohne" spielte auch im Publikum keine Rolle. In später Nacht trollten sich die letzten Gäste und Aufräum- wie Abbauarbeiten konnten bei den Vereinen beginnen. Dass im kommenden Jahr wieder aufgebaut wird zum Open Air stand da schon fest: den 6. August 2016 können sich potentielle Gäste jetzt bereits als Termin notieren. Eine Bildergalerie zu dem Open Air wird auf www.rehburg-loccum.de frei geschaltet. Foto: jan

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