BAD NENNDORF (jl). Schüler des siebten Jahrgangs des Gymnasium Bad Nenndorf ringen miteinander, düsen auf Bobby-Cars aneinander vorbei und laufen "Huckepack" um die Wette – Wer jenes Treiben auf dem Sportplatz beobachtete, wollte wohl nicht so recht an reguläre Unterrichtstunden glauben. Es waren aber welche und zwar die des Wahlpflichtkurses (WPK) "Gesellschaft in Bewegung", der im vergangenen Halbjahr in englischer Sprache unterrichtet wurde und nun seinen sportlichen Abschluss vor den Sommerferien fand.
Das Thema: Welche Bedeutung hatten die Olympischen Spiele der Antike für die damalige Gesellschaft? Auf die Theorie folgte die Praxis unter freiem Himmel: 29 Siebtklässler traten im antiken Fünfkampf gegeneinander an. Sie mussten miteinander ringen, was bedeutete, den gleichgeschlechtlichen Kontrahenten von einer Platte zu schieben. Es folgten klassisches Diskus- und Speerwerfen sowie der antike Weitsprung mit jeweils Ein-Kilo-Gewichten in den Händen. Beim "Stadionlauf" galt es die umgerechnet 192 Metern möglichst schnell und stolperfrei – die Starter liefen barfuß– zu meistern. Zu guter Letzt sah das Wettkampfangebot den "Rüstungslauf" und das "Wagenrennen" vor. Während die neuzeitlichen Teilnehmer bei der einen Disziplin im "Huckepack" um die Wette liefen, ging es bei der anderen auf Bobby-Cars an den Start. Und während die Schüler mit jeder Menge Spaß das bedeutende Sportereignis des Altertums, das etwa von 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. stattfand, nachspielten, zeigten sich die Lehrer hochzufrieden mit dem Ablauf und den Leistungen. "Eine Regel haben wir allerdings gebrochen: Bei uns dürfen auch die Mädchen mitmachen", schmunzelte Christiane Siegert (Latein und Englisch), die gemeinsam mit den Englisch- und Sportlehrern Sebastian Bessell und Christian Stubbe den WPK betreut. Dies sei bei den Antiken Olympischen Spielen strikt untersagt gewesen. Foto: jl