1. Der Richtkranz steigt am 
Klinikneubau in die Höhe

    Wünsche zum Richtfest / Landrat zeigt sich froh, den Schritt gegangen zu sein

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    VEHLEN/LANDKREIS (jl). Sechzehn Meter über dem Boden schaukelt er, der blau, rot und weiß geschmückte Kranz. Seit Freitag symbolisiert er den Fortschritt des Gesamtklinikums Schaumburg: Der imposante Rohbau steht. In 359 Tagen vom Spatenstich zum Richtfest, das die Krankenhausprojektgesellschaft (KPG) mit fast 300 Gästen und Mitarbeitern auf der Baustelle in Vehlen feierte. Und das war mitunter eine windige Angelegenheit. Gehört es zum Brauch, dass das Glas des Redners nach dem Richtspruch, den der Vize-Bauleiter Sten Schwermer hielt, auf dem Boden zerspringt, ist es eher unüblich das weitere Gläser folgen. Der Wind ließ sie aber ebenso wie den Richtkranz tänzeln und fegte einige leere Exemplare sogar vom Tisch.

    27.000 Kubikmeter verbauter Beton und 35.000 Kubikmeter ausgehobener Boden – Mit diesen Zahlen beeindruckte der Sprecher der KPG-Geschäftsführung Achim Rogge. Bis zu 150 Arbeiter waren zeitweise im Rohbau tätig und haben buchstäblich "Großes geschaffen". "Ich bin froh, dass wir diesen Schritt gegangen sind", sagte Landrat Jörg Farr in seiner Rede. Der Landkreis, der neben der Stiftung Bethel und dem Gesundheitsdienstleister Agaplesion zu den Gesellschaftern gehört, werde mit der Zusammenlegung der drei Krankenhäuser zu einem Klinikum der Schwerpunktversorgung seiner Verantwortung für die medizinische Versorgung der Menschen in Schaumburg gerecht. "Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt", so Farr im Hinblick auf einen Investitionsstau von anderthalb Milliarden Euro in niedersächsischen Kliniken. Den Wunsch nach Wertschätzung äußerte der Vorstandsvorsitzende der Agaplesion Markus Horneber. Er sprach von einer positiven Grundhaltung voll Respekt und Vertrauen jedem Menschen gegenüber, ob Patient, Mitarbeiter oder Kollege. Sein Vorstandskollege Jörg Marx ergänzte den Wert der Wirtschaftlichkeit: "Ich wünsche mir, dass wir mit den zur Verfügung stehenden Mitteln den optimalen Nutzen für die uns anvertrauten Patienten erreichen." Altbischof Jürgen Johannesdotter als Vertreter der Bethel-Stiftung wünschte sich für die neue Klinik ein "Haus mit Herz", das im "Geiste der Nächstenliebe" gelebt werde. Diese sei aber "kein verträumter Blick zum Himmel", sondern "oft harte Arbeit". Sein Wert reihe sich dabei in die Wünsche seiner Vorredner sein. Denn ohne Wertschätzung, Wirtschaftlichkeit und Verantwortung sei die Nächstenliebe nicht denkbar. Aber auch die Nächstenliebe brauche die anderen Werte, damit sie gelebt werden könne. Keinen weiteren Wert des Leitbilds, aber eine emotionale Bitte brachte Kathrin Witt als Leiterin des Kindertagesstätte am Krankenhaus in Rinteln mit. Sie bat die Anwesenden um Spenden zugunsten einer groß angelegten Typisierungsaktion für einen vierjährigen Jungen. "Paul ist zum zweiten Mal an Leukämie erkrankt und seit Ostern wieder in der Klinik", erzählte Witt. "Wir versuchen jetzt für Paul den genetischen Zwilling zu finden." 36.000 Euro seien bereits zusammengekommen. Eine Typisierung kostet allerdings 50 Euro, weshalb noch mehr Geld benötigt werde. Pauls Spielkameraden hatten eigens eine Spendenbox gebastelt und bunt bemalt, die sich während des Richtfestes füllte. Foto: jl

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