1. Schlagabtausch bei Zumtobel

    Mitarbeiter und IG-Metall gehen in die "aktive Mitttagspause"

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    Lemgo (nr). Die Fronten sind weiterhin verhärtet. Der geplante Stellenabbau im Zumtobel Werk Lemgo und die unsichere Standortfrage belasten die Gespräche zwischen Betriebsrat und der Geschäftsleitung. IG-Metall und Betriebsrat haben am Dienstag alle Beschäftigten zu einer "aktiven Mittagspause" aufgerufen, um ihren Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag Nachdruck zu verleihen. "Die Konzernspitze hat bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage gemacht, wie es nach der Restrukturierung im Lemgoer Werk weitergehen soll", erklärte Erich Koch von der IG Metall Detmold den rund 250 Anwesenden, darunter Mitarbeitern von Zumtobel und unterschiedlichen lippischen Betrieben, die ihre Solidarität ausdrücken wollten. "Die Zumtobel AG hat eines ihrer besten Geschäftsjahre seit Bestehen abgeschlossen, da kann es nicht sein, dass das einzige Konzept der Stellenabbau ist." Für das laufende Geschäftsjahr 2015 seien nicht einmal mehr Ausbildungsplätze besetzt worden. Wie bereits berichtet, möchte der Betriebsrat einen Sozialtarifvertrag auch über 2015/2016 hinaus vereinbaren. Dieser Vertrag beinhaltet unter anderem die Erhaltung der Arbeitsplätze, als auch eine Standortsicherung für die nächsten Jahre. Laut Rechtsanwalt Klaus Bade, der den Betriebsrat und die Mitarbeiter rechtlich berät, gibt es kein Bekenntnis der Geschäftsleitung zum Standort Lemgo. "Es scheint, als wolle die Konzernspitze weiterhin die Möglichkeit haben, die Beschäftigten unter Druck zu setzen", sagte er. Zumtobel Lightning Werksleiter Markus Kronenwett weist die Aussagen von IG Metall und Betriebsrat in einer schriftlichen Stellungnahme zurück. Es würden bewusst falsche Informationen verbreitet und Maßnahmen gefordert, die weit über das erforderliche Ziel hinausgingen. Dadurch würden gute Lösungen für die notwendige Restrukturierung verhindert. Entgegen den positiven Geschäftszahlen der Zumtobel Group, weise das Lemgoer Werk ein negatives Ergebnis aus, so dass Kostenstrukturen dringend verbessert werden müssten. "Die Anzahl der betroffenen Stellen hat sich zwischenzeitlich durch das Auslaufen von befristeten Verträgen und Eigenkündigungen reduziert" schreibt Kronenwett in der Stellungnahme weiter. Zurzeit würde die Konzernspitze noch über einen Interessenausgleich von 39 Stellen von derzeit 475 Stellen in Lemgo verhandeln. Das Werk in Lemgo würde eine sichere Zukunft haben, wenn es gelänge, das Unternehmen effizient aufzustellen und sich den Anforderungen von Markt und globalem Wettbewerb flexibel anzupassen. Das sei nur durch die Leistungen der Mitarbeiter, sowie Produktivität und Flexibilität möglich. Dem am selben Nachmittag angesetzten Gespräch zwischen Betriebsrat und Konzernspitze sah Koch nicht sehr positiv entgegen: "Von der Geschäftsführung selbst kommt niemand. Ein von ihnen beauftragter Rechtsanwalt wird die Geschäftsführung vertreten. Wir hoffen jedoch, dass er Vorschläge mitbringt und auch verhandeln darf." Die Verhandlungen zwischen Zumtobel Lightning und IG Metall am Dienstag blieben erfolglos, eine Einigung wurde nicht erzielt. Das Tauziehen um konkrete Zusagen für das Werk in Lemgo geht in die nächste Runde.

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