BAD REHBURG (jan). Ein Glücksfall für Bad Rehburg ist es allemal: die Lottogewinner Ursel und ihr mittlerweile verstorbener Mann Rainer Hohlbein geben für ihren Heimatort immer wieder gerne etwas von ihrem Gewinn ab.
"Damals hat Rainer mich sprachlos gemacht!" Sprachlos sei er geworden, erzählt Jürgen Wagner, als bei einer Hauptversammlung des Bad Rehburger Bürgerschützenvereins über die sehr alten Gewehre geredet wurde. Nein, habe er als Vorsitzender gesagt, neue Gewehre seien im Etat einfach nicht drin. Und dann habe sich Rainer Hohlbein zu Wort gemeldet, habe gefragt, wie viel das denn koste, 10.000 Euro als Antwort bekommen und darauf einfach geantwortet: "Mach mal!" Großzügige Unterstützung hat der Bürgerschützenverein also nicht zum ersten Mal von dem Ehepaar Hohlbein bekommen. Die jüngste Spende übersteigt allerdings bei weitem das, was Rainer Hohlbein mit einem einfachen "Mach mal!" dem Verein zugute kommen ließ. 350.000 Euro – so viel schenkt Ursel Hohlbein dem Verein, damit der ein neues Schützenheim bekommt. Bislang trafen sich die Schützen im Hinterhof einer Gaststätte, wo sie nur einen kleinen Schießstand hatten. Dort konnten sie aber nicht bleiben. Als Wagner die Misere Ursel Hohlbein schilderte, kam ihre Reaktion ähnlich spontan wie Jahre zuvor von ihrem Mann: "Dann bauen wir eben neu." Dieser Neubau ist nun im Werden. Das Richtfest ist bereits gefeiert worden, nun sind die Handwerker mit den Feinarbeiten beschäftigt an dem Schützenheim. Zum Ende des Sommers soll alles schon fertig sein. Der Schießstand wird seine Feuerprobe allerdings schon am 1. August bestehen, wenn eine Jubiläumsscheibe zum 325-jährigen Bestehen Bad Rehburgs ausgeschossen werden soll. Dann ist Ursel Hohlbein natürlich auch dabei – auch wenn sie nicht den Finger an den Abzug legen will. Das sollten andere machen, sagt sie. Mit ihren 84 Jahren müsse sie nicht mehr anfangen, so etwas auszuprobieren. Wie es dazu kommt, dass das Ehepaar Hohlbein einfach so viel Geld verschenkt, ist eigentlich eine ganz einfache Geschichte – die vor mehr als zehn Jahren ihren Anfang mit einem Lottoschein nahm. Das Ehepaar, das damals bereits seit Jahrzehnten in Bad Rehburg lebte, gewann einige Millionen Euro. Zunächst gönnten sie sich selbst etwas – mit einem neuen Haus, das sie sich bauen ließen, während sie auf Weltreise gingen. Danach dachten sie auch an andere – und ihr Heimatort profitierte enorm. Das Feuerwehrgerätehaus gegenüber dem neuen Haus haben sie spendiert, dann eben solche Dinge wie die neuen Gewehre und nun auch das Schützenheim. Ein kleines Schild, mit dem auf die Spende von Ursel und auch von Rainer Hohlbein aufmerksam gemacht wird, hat Jürgen Wagner bereits in Auftrag gegeben. Neben dem Eingang zu dem Haus wird es zur Einweihung angebracht. Foto: jan