REHBURG (jan). Neue Regierungsbezirke und Betten im Kornfeld – das Rehburger Schützenfest hat nicht mit Überraschungen gegeizt.
Montags, da treten in Rehburg die Spießbürger öffentlich auf. Diejenigen, die den Spieß– den Speer – tragen dürfen. Dafür haben sie sich zuvor allerdings in Orts- oder Stadtrat wählen lassen müssen. Erst so wird man – und mittlerweile auch frau – zum Spießbürger. Selbstverständlich sind die Rottführer gemeint, die diesen Spieß beim Schützenfest durch den Ort tragen dürfen und den eigentlich wenig begehrten Titel "Spießbürger" dann stolz und mit Würde akzeptieren. Dass die Rotts in Rehburg von den Ortsratsmitgliedern ausgerichtet werden, das hat eine lange Tradition und ist eben mit jeder Kommunalwahl auch eine große Verpflichtung, die eingegangen wird. Tradition hat das Schützenfest aber ohnehin, denn schließlich ist es nun bereits zum 279. Mal gefeiert worden. Dass dann manches noch althergebracht ist und am Schützenfestmontag lediglich Frauen wie Ortsbürgermeisterin Angelika Teßner sich in den langen Umzug der schwarz gewandeten Herren einreihen dürfen, gehört auch dazu. Ihr, dieser Frau, steht mit ihrem Titel aber auch das Kommando zu. "Augen rechts", "Gewehr ab"– so oder so ähnlich hat sie es über den Marktplatz schallen lassen. 502 Ausmarschierer folgten brav ihren Worten. Und hatten gute Laune dabei. Obwohl besagte Ortsbürgermeisterin mit einem Schild um den Hals deutlich machte, wo es lang geht: "Regierungsbezirk Angelika – mein Wort ist hier Gesetz!" Gute Laune hatte es auch schon an den vorhergehenden Tagen gegeben. Etwa beim Kommersabend, der erneut gut besucht war – und das wohl auch dank der Rehburger Musiker und Schauspieler, die sich ein Programm unter dem Motto "Marsch trifft Schlager" ausgedacht hatten. Für den "Marsch" waren der Spielmannszug und die Feuerwehrkapelle des Ortes zuständig, obwohl sie weitaus mehr als das zum Besten gaben. Des "Schlagers" hat sich eine männliche Truppe angenommen und allen voran ging dabei Sascha Brunschön. Der kam mit Lackstiefeln, Netzstrümpfen und Minirock auf die Bühne, um als Jürgen Drews über dessen Bett im Kornfeld zu singen. Schwungvoll waren unterdessen auch die Jazzdance-Einlagen, die die "Next Generation" des TV Jahn Rehburg auf die Bühne brachte. Das, was eigentlich das Wichtigste an diesem Schützenfest sein soll, stand wie immer am Schluss: montags wurde auf die Scheibe geschossen, abends die neuen Majestäten proklamiert. Im kommenden Jahr werden nun Werner Mosig als erster König, Marc Engelmann als zweiter König und Marvin Brandt als dritter König in den Reihen der Ausmarschierer dabei sein. Eine Bildergalerie zum Rehburger Schützenfest ist auf www.rehburg-loccum.de frei geschaltet. Foto: jan