Atemlose Höhepunkte beim Schützenfest

Beim "Filetstück des Schützenfestes" brauchte es nur die zum Klatschen und Schunkeln animierenden Klänge der Musikappellen, um der Festgemeinde einzuheizen. Weiteren Zündstoff lieferte Jens Ohle. Herrlich vorlaut, aufgedreht und talentiert zeigte der Hamburger eine grandiose Mischung aus Comedy, Leiterakrobatik und Zauberei. Für Rodenberg jonglierte er nicht nur mit bis zu vier Kegel hoch oben auf der Leiter direkt unter dem Zelthimmel. Er umarmte und küsste auch völlig überrumpelte Besucherinnen, meinte "Rotkäppchen" und "Johannes Heesters" in der Menge zu sehen und legte einem vorbeigehenden Herren die Hand auf den Bauch: "Wann ist es denn soweit?" Dem Publikum zauberte er damit ein Dauerlachen auf die Lippen – bis er eine vermeintliche Zuschauerin in einen schwarzen Sack stülpte und in eine Kiste sperrte. Schockstarre beim Publikum. Erst als die Dame in ein anderes Kostüm gezaubert und als seine Frau geoutet worden war, brachen die Gäste in tosenden Beifall aus. Ausgelassen und buchstäblich bebend ging es weiter, als die Jungschützen traditionell ihren neuen König ins Zelt trugen. Philip Suchy (29 Ring) gewann vor Lennart Loreck, der sich im Stechen gegen Lorenz Hudalla (beide 27 Ring) behauptete, und Dennis Moldenhauer (24 Ring). Und dem Ganzen setzte Victoria noch einen drauf. Die Sängerin schmetterte einen Helene-Fischer-Titel nach dem anderen ins Mikrofon und riss spätestens zu "Atemlos durch die Nacht" den letzten Zeltgast von seinem Sitzplatz. "Meine Güte, hier ist ja was los bei euch", kommentierte das Double. "Ihr seid ja ganz schön textsicher." In der Tat, vom Bürgermeister bis zum Schützen sangen alle aus voller Kehle mit. Sogar die ersten Back- beziehungsweise "Vorderground"-Tänzerinnen konnte Victoria verbuchen, tanzten doch mehrere Kinder zu ihren Füßen. "Ich will alles oder gar nichts, will hundert Prozent", sang sie ins Mikrofon, während sie im von der kleinen Tanzmeute vor ihr verursachten Rosenregen stand. "Kann es sein, dass dieser Wahnsinn uns irgendwann trennt?" Ja, aber nur für ein Jahr – bis Rodenberg sein nächstes Schützenfest feiert und eine ganze Stadt wieder Kopf steht. Foto: jl