Spielen ausdrücklich erwünscht

Der Jüngste der kleinen Sonnenkäfer zählt noch nicht einmal ein Jahr und freut sich darüber, in der Sandkiste liegen zu dürfen und mit einer Schaufel zu spielen. Andere toben ausgelassen auf dem Hof herum – eine Bobbycar-Rallye ist ihre aktuelle Beschäftigung. Dann fällt der Blick eines der Kleinen auf die bunten Striche am Boden. Flugs läuft er zu Sabine Rausch und gibt ihr zu verstehen, dass er malen will. Da sind die Bobbycars schnell vergessen und alle drängeln sich darum, ein Stück von der Straßenmal-Kreide zu ergattern. Dass die Malerei dann an die Wand kommt und zu einem Gesamtkunstwerk wird, an dem nahezu alle mitwirken, ist völlig in Ordnung. "Spielen erwünscht!" steht auf dem Schild neben der Eingangstür der Großtagespflegestelle. Und genau nach diesem Motto handeln Sabine Rausch und Sandra Kleine. Rausch hat die Tagespflegestelle für Kinder bis zu vier Jahre vor fünf Jahren gegründet. Noch im ersten Jahr ist Kleine dazu gekommen. Je nach Bedarf mit Unterstützung von Aushilfskräften spielen sie seitdem an fünf Tagen in der Woche mit bis zu zehn Kindern gleichzeitig. "Ich habe doch eigene Kinder", erzählt Rausch. Als die in den Kindergarten kamen, wurde ihr klar, wie gerne sie sich nicht nur mit ihren Kindern beschäftigt, sondern auch an einer großen Horde Kinder Freude hat. Dann kam dazu, dass sie in ihren Beruf als kaufmännische Angestellte mit den seinerzeit angebotenen Betreuungszeiten nicht wieder zurück konnte. Da blieb viel zu wenig Zeit zwischen dem Abliefern und dem Abholen der Kinder. Warum also nicht anderen Müttern den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern, indem sie ihnen Betreuungsplätze für ihre Kinder anbietet? So machte sie zunächst eine Ausbildung zur Tagesmutter, nahm dann Kinder zu sich nach Hause – und entschloss sich schließlich zu dem großen Schritt, die Großtagespflegestelle einzurichten. In fröhlichen bunten Lettern steht seitdem über dem Eingang des Hauses an der Hagenburger Straße in Winzlar "Sonnenkäfer". Spielen steht im Vordergrund bei der Betreuung, spielerisch lernen die Kinder aber auch viel. Und da Winzlar direkt an das Naturschutzgebiet angrenzt, nutzen Rausch und Kleine nicht nur ihre Innenräume und den großen Garten, sondern sind auch oft in der Natur mit den Kindern unterwegs. "Wir kommen immer nur langsam voran", sagt Rausch lachend. Jeder Käfer, jede Pflanze und selbst ein Kuhfladen müsse schließlich genau begutachtet werden. Das geht so an jedem Werktag von 8 bis 14.30 Uhr. Früh- und Spätdienste bietet Rausch außerdem an – dazu können einzelne Kinder direkt zu ihr nach Hause kommen, wo noch alles aus ihrer Zeit als Tagesmutter darauf abgestimmt ist. Eines der Kinder, die momentan Sonnenkäfer sind, hat sie an manchen Tagen schon um 6 Uhr früh bei sich. Den fünften Geburtstag wollen die Sonnenkäfer mit einem Fest im Garten feiern. Dann kommen nicht nur die Kleinen dorthin, sondern auch deren Eltern. Und etliche derjenigen, die einmal Sonnenkäfer waren, werden auch als Gäste erwartet. Die ältesten von ihnen sind nun tatsächlich schon Schulkinder. Wer sich für einen Betreuungsplatz bei den Sonnenkäfern interessiert kann sich mit Sabine Rausch unter der Telefonnummer (01 72) 5 41 19 29 in Verbindung setzen. Foto: jan