Bad Pyrmont/Lügde (afk). Nach schwerer, mit großer Geduld und Zuversicht ertragener Krankheit ist in Bad Pyrmont Sigrid Recklebe im Alter von 68 Jahren verstorben. Die langjährige Lehrerin an der UNESCO- Projektschule Herderschule Bad Pyrmont hatte sich schon seit Anfang der 80er-Jahre zusammen mit ihrem Ehemann Karl-Heinz unermüdlich und mit großem Engagement für die Schulentwicklung in South Horr (Kenia) eingesetzt und wurde Motor und gute Seele des Projekts, das sehr schnell auch ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt wurde.
Jeweils in den Weihnachtsferien war das Ehepaar entweder allein oder mit Freunden auf eigene Kosten nach Ostafrika geflogen, um dort die hier gesammelten Materialien und Spendengelder direkt vor Ort an die Projekte zu übergeben bzw. die erforderlichen Materialien im Land zu kaufen. "Hilfe zur Selbsthilfe" stand über den Aktionen, die den beiden Pyrmontern Kontakte bis in die Regierungskreise in Kenia eröffneten. Mit den Finanzmitteln aus den beiden Städten wurden dort zahlreiche Schulgebäude gebaut und Infrastruktur für die Bevölkerung geschaffen. Die Gelder wurden in Bad Pyrmont und Lügde bei zahlreichen Veranstaltungen gesammelt, bei denen Recklebes unermüdlich über die Lebens- und Bildungsbedingungen in der Oase South Horr in der kenianischen Tiefebene informierten. So auch beim Benefiz-Lauf "Run for help", einer von sämtlichen Schulen Bad Pyrmonts und Lügdes zuletzt im Zweijahres-Rhythmus unterstützten Laufveranstaltung, an der bis zu 2.500 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Beim gemeinsam gefeierten Städtejubiläum 2010 war aufgrund der Vermittlung der Recklebes sogar der deutsche Botschafter in Ostafrika, Walter Lindner, nach Bad Pyrmont gekommen, um den Startschuss für den Benefizlauf zu geben. Er hatte sich in South Horr über das aus Bad Pyrmont und Lügde geförderte Projekt informiert und war derart begeistert, dass er der Einladung sofort folgte. "Das ist schon ein Höhepunkt und eine Anerkennung von höchster Stelle", freute sich Sigrid Recklebe damals, deren Lebensdmotto bezeichnend war: "Global denken - lokal handeln". Von der Erkrankung schon schwer gezeichnet konnte sie noch im Herbst letzten Jahres eine kleine Delegation aus Lehrern und Schülern aus Kenia bei deren erstem Deutschland-Besuch empfangen. Auch die Vorbereitungen für einen geplanten Besuch Pyrmonter Schüler in South Horr begleitete sie noch aktiv. Der "Run for help" ist ebenso untrennbar mit ihrem Namen und dem ihres Mannes verbunden wie ihr auch die stetige Fortentwicklung der Schulpartnerschaft selbst nach Eintritt ins Pensionsalter sehr am Herzen lag. Für ihr Engagement verlieh ihr die Stadt Bad Pyrmont 2008 als Ehrenbezeugung das Stadtwappen mit Rubin.