1. Sabbatfeier statt "Fest der Demokratie"

    Neue Planungen für Gegenveranstaltungen zum Neonazi-Aufmarsch / Alle Bürger können sich aktiv beteiligen

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    Angedacht war, dass die demokratischen Parteien als Veranstalter auftreten könnten. Deren Mitglieder hätten, "der eine mehr und der andere weniger, aber letztlich übereinstimmend beschlossen, ein solches Fest nicht durchführen zu wollen", so der Verwaltungschef. Der neue Plan: Man will sich am Sonnabend nach der Abschlusskundgebung dem Sabbatfest der Jüdischen Gemeinde anschließen. "Alle Bürger sind aufgerufen zu Gast bei Freunden zu sein und sich aktiv zu beteiligen", sagte Schmidt. Wie die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Marina Jalowaja ergänzte, wird nach einem etwa halbstündigen Gottesdienst zum Kiddusch, zum gemeinsamen Essen, eingeladen. Die Parteien sind in das Konzept mit eingebunden. Sie wollen sich gemeinsam darum kümmern, dass vor der Jüdischen Gemeinde (Am Thermalbad 1) Pavillons, eine Kuchentafel, ein Getränkewagen sowie eine Grillbude stehen –"Es wird natürlich kein Schweinefleisch geben, da passen wir uns an", so Schmidt. Laut Udo Husmann, Vorsitzender des SPD-Samtgemeindeverbands, soll mit dem erwirtschafteten Überschuss die Aussteiger-Organisation "Exit", die sich ebenfalls vor Ort an den Gegenprotesten beteiligt, unterstützt werden. Des Weiteren ist geplant, Flüchtlinge, insbesondere die, die an der Bahnhofstraße wohnen, ausdrücklich in die Festivität an der Jüdischen Gemeinde mit einzubeziehen. Die Idee stieß auf breite Zustimmung. Menschen und Gruppen, die sich bei dem Fest einbringen wollen, können sich über die Verwaltung direkt bei Schmidt (Telefon 05723 / 7040) melden, wie dieser auf eine entsprechende Anfrage antwortete. "Hilfe ist gern gesehen, je vielfältiger, desto besser", kommentierte WGN-Mitglied Uwe Engelking. Zudem werden noch Ordner für die Gegendemonstration gebraucht. Zum Organisatorischen teilte Jürgen Uebel vom Bündnis "Bad Nenndorf ist bunt" (BNiB) mit: Am Montag, dem 27. Juni, heißt es ab 18 Uhr Plakate kleben. Das Schmücken der Bahnhofstraße mit Plakaten, Flaggen und Bannern startet am Freitag, dem 31. Juli, ab 14 Uhr. Der Sonnabend beginnt um 9 Uhr wie gehabt mit einem Ökumenischen Gottesdienst. Die Auftaktkundgebung ist in der Zeit von 10.30 bis 11.30 Uhr in der Kurhausstraße in Höhe des jüdischen Gedenksteins (und nicht auf dem Parkplatz an der Poststraße!) vorgesehen. Danach führt ein kleiner Demonstrationszug durch die Hauptstraße am Bayern Stadl vorbei und über die Thermalbad-Straße zurück auf die Kurhausstraße, wo eine 45-minütige Abschlusskundgebung stattfindet. Das Bündnis will sich dafür einsetzen, dass die behindertengerechten öffentlichen Toiletten unterhalb der Wandelhalle geöffnet werden. Im Anschluss geht es mit den privaten Feiern an der Bahnhofstraße und dem öffentlichen Sabbatfest der Jüdischen Gemeinde weiter. Banner können sich die Bürger wie in den Vorjahren bei der Verwaltung abholen – der Termin wird noch bekanntgegeben. Die Sondergenehmigung für ein Gesamtkunstprojekt sei beantragt, so Uebel. Derweil herrsche im Lager der Rechten "ziemliche Ruhe", es werde "nicht wild mobilisiert". Foto: jl

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