1. Abschied von Eduard Lohse

    Bestattung in Loccumer Tradition für ehemaligen Bischof

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    LOCCUM (jan). "In der Mitte steht das Evangelium." Das, sagte Landesbischof Ralf Meister, habe Eduard Lohse sich für sich und für seine Trauerfeier gewünscht. Dazu wollte er Musik haben. Musik von Johann Sebastian Bach. Beide Wünsche sind dem ehemaligen Landesbischof und Abt zu Loccum erfüllt worden.

    "Dass wir uns selbst bloß nicht zu wichtig nehmen"– das sei ein Grundsatz Lohses gewesen, führte Meister aus. Und so entsprach der Bischof auch – weitestgehend – dem Wunsch seines Vorgängers, stellte das Evangelium in den Mittelpunkt und verknüpfte es nur hier und dort mit dem Lebensweg des Verstorbenen. Lohses Klugheit, gepaart mit seiner Bescheidenheit, sein lebenslanges fruchtbares Bemühen um die Auslegung des Wortes, dass er bei aller Scharfsinnigkeit stets doch ein sehr aufmerksamer Zuhörer war, der sich darüber hinaus auch immer als Seelsorger verstand - all das ließ Meister dennoch in seine Predigt einfließen. Abschiedlich habe er in den vergangenen Monaten gelebt: der Abschied von der Landessynode mit einer Bibelarbeit am 7. Mai, die letzte Teilnahme am Konvent des Klosters vor drei Wochen und auch der Abschied von Kindern, Enkeln und seiner Frau, mit der er mehr als 63 Ehejahre geteilt habe. Und er habe auch hinterlegt, was er sich für seine Trauerfeier wünsche. "Nun erst ist sein erfülltes Leben vollständig geworden", sagte Meister. Fragmente aus 91 Lebensjahren hätten sich nun, mit seinem Tod zu einem Ganzen zusammengefügt. Dass er in Loccum auf dem Gelände des Klosters, dessen Abt er einmal war, beerdigt wird, war eine der Festlegungen Lohses. Drei Äbte – Uhlhorn, Marahrens und Lilje – haben dort bereits ihre Gräber, zwei von ihnen waren wie Lohse Bischöfe der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Die Verquickung vom Amt des Bischofs und dem des Loccumer Abtes besteht nach wie vor. Lohses Nachfolger als Bischof, Horst Hirschler, ist mittlerweile Abt. Mitglied im Klosterkonvent kraft seines Amtes ist auch Ralf Meister. Welche Bedeutung Eduard Lohses Leben und Werk zukommt, zeigte sich zum Zeitpunkt seiner Beerdigung indes in der gesamten Landeskirche: zehn Minuten lang läuteten alle Glocken. Deutlich wurde sie aber auch durch die drei Männer, die zum Abschiedsvotum im Hohen Chor der Loccumer Stiftskirche hinter seinem Sarg standen: zu Ralf Meister und Horst Hirschler gesellte sich der Präsident der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, dessen Position Lohse ebenfalls in früheren Zeiten einmal inne hatte. Auf acht Schultern wurde Eduard Lohses Sarg aus der Klosterkirche zu seiner letzten Ruhestätte getragen. Tags zuvor war er im Kapitelsaal des Klosters aufgebahrt worden, damit jedem die Chance zum Abschied gegeben wurde. Traditionen, die in Loccum zur Bestattung von Äbten gepflegt werden. Foto: jan

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