1. Erfrischend (und) anders

    Standing ovations für "Gogol und Mäx" beim Lemgoer Sommertreff

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    Lemgo (nr). Ein "concerto piano solo", das keines werden wollte, aber so spritzig, ansteckend und einfach anders war, dass es gleich einem Wirbelwind über den Lemgoer Marktplatz rollte. Gogol und Mäx bezauberten mit ihrem Programm "Humor in Concert" am vergangenen Freitag beim Lemgoer Sommertreff.

    Ganz und gar ungewöhnlich ist das hinreißende Potpourri aus klassischer Musik in einem neuen Gewand, skurriler Akrobatik und viel Humor. Gogol und Mäx, das sind Christoph Schelb und Max-Albert Müller, Musiker, Akrobaten, Komödianten und Tausendsassas auf der Bühne, beherrschen Instrumente in einer Vielfalt, die schwindelig macht und kokettieren erst einmal mit dem Klischee des smarten Maestros und dem des ewig kindlichen Clowns, um am Ende dann die Rollen zu tauschen. Gogol, der sein klassisches Repertoire mit Schubert, Chopin, Mozart und Beethoven gestalten will, trifft immer wieder auf den quirligen, kindlich neugierigen Mäx, der eigentlich chaotisch, dennoch überraschend brillant mit Akkordeon, Alphorn, Salatschüsseln oder auch mal einem Gartenschlauch in die Musik einsteigt. Immer auf der Suche nach Musik, die ein klein wenig anders ist. Und weil dieses Anders eben so gar nicht zu den kammermusikalischen Anwandlungen eines Gogol passen, ergeben sich urkomische und staunenswerte, akrobatische Verrenkungen rund um die Musik. Im Laufe des zweistündigen Programms ändern sich dann die Rollen. Der befrackte, ernste Gogol schmeißt sich in Badesachen, läuft auf Händen über die Bühne und wird dort von Mäx am Klavier begleitet. Da verfallen beide spanischen Klängen, zaubert Mäx mit der Klarinette mal eben Bach und Klezmer, oder bringt Mäx das kleine Xylophon mit einem Geigenbogen zum Schwingen. Wenn Gogol dann auf den Wunsch von Mäx im rosa Tutu über eine dünne Glasstange zwischen Klavier und Kontrabasstuba balanciert, ist das Publikum längst gefesselt von dem großartigen Mit- und Durcheinander auf der Bühne. Beifall spenden? Wann – wenn auf der Bühne beinahe pausenlos die nächste Akrobatik, der nächste komödiantische Einfall und auch die nächste überraschende musikalische Einlage wartet? Ohne viele Worte kommen Gogol und Mäx daher. Ihr Programm braucht so etwas nicht. Und als sie am Ende vierhändig auf der Glasharfe spielen und mit unerwartet leisen, bezaubernden Tönen die Hitze auf dem den Marktplatz sanft zur Seite schieben, sind ihnen stehende Ovationen eines begeisterten Publikums sicher.

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