1. "Alle aus meiner Klasse dürfen das"

    Wie viel Whatsapp und Instagram ist für Kinder noch okay? / Medienexperte informiert über soziale Netzwerke

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    ROLFSHAGEN (us). Diese Aussagen kennen wohl alle Eltern von Kindern. "Alle aus meiner Klasse dürfen das!""Du bist der böseste Papa der Welt!" Solche und ähnlich Sätze fallen immer, wenn Eltern ihren Kindern die Zeit am Computer oder Smartphone begrenzen – sie darauf aufmerksam machen, dass sie noch Hausaufgaben machen müssen, lernen oder einfach mal nach draußen zum Spielen gehen sollten. "Diese Aussagen unserer Kinder müssen wir aushalten!", stellt Ralf Willius fest. Der Erzieher, Sozialarbeiter und Dozent der Niedersächsischen Landesmedienanstalt war zu Gast im Familienzentrum (FamZ) Rolfshagen und informierte Eltern zum Thema "Kinder und Medien".

    "Wir können unseren Kindern Whatsapp, Instagram und Computerspiele nicht verbieten, aber wir können Einfluss auf ihren Umgang mit den neuen Medien nehmen", so Willius der sehr anschaulich die täglichen Stresssituationen für Kinder, Jugendliche und Eltern schilderte und dafür so manchen "Schmunzler" bei den Anwesenden erntete. "300 Whatsapp vor dem Frühstück, 100 verpasste nächtliche Nachrichten, das setzt unsere Kinder unter Druck. Wir müssen ihnen helfen, ihnen vermitteln, dass sie schlafen können und nichts in der ,Whatsapp´-Welt verpassen", so der Vater zweier Kinder. Wenn das Handy während der Hausaufgabe mit auf dem Schreibtisch liegt, dauert die Arbeit dreimal so lange. "Das müssen wir verbieten. Wir müssen auch lernen, dass wir nicht die besten Freunde unserer Kinder sein müssen, sondern auch mal aushalten, wenn wir der Buhmann sind", empfahl Willius. Eine wichtige Pflicht der Eltern sei die Aufklärung der Kinder. "Unser Nachwuchs muss wissen, dass Fotos, die bei facebook eingestellt werden, immer im Internet bleiben und über google gefunden werden können", so der Medienexperte. Auch über Cypermobbing und versehentlich verschickte Nachrichten mit manchmal schlimmen Folgen und Kosten, die beim Online-Kauf von Spielelementen entstehen, wies Willius hin. Wichtig sei es, die Kinder zu stärken. "Wer im realen Leben Erfolg hat und Anerkennung bekommt, der kann bei Computerspielen darauf verzichten", so Willius. "Wir müssen unseren Kindern Orientierungshilfen geben, ihnen klar machen, dass Dieter Bohlen und Heidi Klum als Vorbilder nicht taugen." Kindern Zeit zu widmen, ihnen zuzuhören, sie zu stärken und sich in Geduld zu üben, sie besonders wichtig. Außerdem empfahl der Experte den Eltern ihren Kindern am Computer über die Schulter zu schauen und Kind gerechte Suchmaschinen zu nutzen. "Sie glauben überhaupt nicht, was google preisgibt, wenn Sie zum Beispiel nach der Hunderasse Möpse suchen. ,Frag Finn´ oder ,Blinde Kuh´ sind dagegen empfehlenswerte Suchmaschinen für Kinder, die gut und werbefrei informieren", stellte Willius fest. Viele Fragen hatten die rund 30 Väter und Mütter nicht mehr an den Medienexperten. Auf die Frage, wie lang denn nun die empfohlene tägliche Computernutzzeit für einen Siebenjährigen sei sagte Willius: "Das kommt auf Ihr Kind an. Wenn es sich um nichts anderes mehr kümmert als um den PC und das Smartphone, dann ist das falsch. Helfen Sie Ihren Kindern beim Zeitmamagement, haben sie Zeit und Geduld und schaffen Sie eine Mischung aus Orientierung geben und Freiheit lassen.Foto: us

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