100-jähriger Neuzugang wird Teil der Sammlung

Detmold-Diestelbruch . Klaus Berghahn, der letzte Vorsitzende des Gemischten Chors Concordia Diestelbruch, und Max Schmidt, langjähriges Mitglied des Vereins, überreichten die Vereinsfahne des Gesangsvereins Concordia Diestelbruch an das Lippische Landesmuseum Detmold. Museumsdirektor Dr. Michael Zelle, Dr. Imke Tappe-Pollmann, Referentin für die Landesgeschichte / Volkskunde und Textilrestauratorin Heidi Hilgenböker nahmen die historische Fahne in Empfang. Concordia Diestelbruch wurde 1893 als Männergesangverein gegründet. Der ursprüngliche Männergesangverein wandelte sich 1991 zum gemischten Chor, löste sich aber Ende 2014 auf. Für den Verein ein Höhepunkt und für das Dorf ein großes Ereignis waren das Stiftungsfest und die Fahnenweihe am 16. Februar 1902. Die Kosten für die Fahne, 160 Mark, nach heutiger Kaufkraft etwa 700 Euro, haben die Sänger damals aus eigener Tasche bezahlt. "Die jetzt beige Fahne aus Wollsatin war ursprünglich grün. Die Farbe ist nur noch an den Nähten erkennbar", erklärt Hilgenböker den Zustand der Fahne. Sie ist beidseitig bedruckt. Die eine Seite mit "Gesangverein Concordia 1902 Diestelbruch" und einem Wappen mit der Lippischen Rose und Krone. Die zweite Seite ziert in der Mitte die "Germania" mit Schwert und Krone und der Schriftzug "Sangeslust erhebt die Brust", sowie "Reim im Sang, treu im Wort, fest in Einheit immerfort". "Die Ikonografie auf der Fahne ist ein Spiegelbild der Zeit", erklärt Zelle. "Die Zeit war geprägt von der Gründung des Deutschen Kaiserreichs, also des ersten deutschen Nationalstaates. Die Verkörperung der Germania als nationale Personifikation Deutschlands gewann an Verbreitung", so der Museumsdirektor. Die über hundert Jahre alte Fahne wurde nun dem Museum übertragen. Das Lippische Landesmuseum besitzt eine sehr bedeutende Sammlung historischer Fahnen aus Lippe. Darunter befinden sich sowohl Militärfahnen aus dem 18. und 19. Jahrhundert als auch zahlreiche prächtige Vereins-, Innungs- und Schützenfahnen. "Die Fahne des Gesangsvereins aus Diestelbruch gehört zum historischen Erbe Lippes", erläutert Museumsdirektor Dr. Michael Zelle. "Sie bildet eine großartige Erweiterung unserer Sammlung und wird sorgfältig und den konservatorischen Erfordernissen angemessen für die Zukunft verwahrt", freut sich Zelle über den Neuzugang.