1. Zur "Probepredigt" bis nach Helmstedt

    Zwei Kirchengemeinden erinnern an Vordemann-Pastoren / Viele Spielszenen in Hülsede

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    HÜLSEDE/HATTENDORF (al). Ein übermannshohes Porträt in Hattendorf und eine Inschrift im Hülseder Taufstein dürften künftig deutlicher ins Bewusstsein hiesiger Kirchgänger rücken. Zu verdanken ist dies der Kirchenmusikerin und Bewohnerin des Hülseder Pfarrhauses, Christina Ziegler. Sie ließ etliche Teilnehmer eines ereignisreichen Sonntags an ihren Erkenntnissen um die Familie Vordemann teilhaben. Sechs Männer mit diesem Namen waren als Pastoren eingesetzt, darunter auch Jacobus Vordemann in Hülsede. Vater Otrabius amtierte in Hattendorf.

    Das ist nun schon 375 Jahre her; und niemand interessierte sich bislang für den im Taufstein eingelassenen Namenszug des damaligen Pastors. Auch er sei regelmäßig unachtsam vorbei gegangen, gab Kirchenvorsteher Clemens-Christian Stummeyer zu. Doch Ziegler ließ der Name keine Ruhe. Sie begab sich auf die Suche in Archiven und bei Nachfahren der Familie – und organisierte mit der Hattendorfer Pastorin Antje Wachtmann eine Wanderung über den "Pastorenweg", der die beiden Kirchen in Hattendorf und Hülsede miteinander verbindet und den der Überlieferung nach auch Jacobus Vordemann nutzte. Im Vormittagsgottesdienst zitierte Otto von Blomberg aus alten Kirchenbüchern. Bei der Feier in Hülsede am Nachmittag schlüpfte Ziegler selbst in die Rolle des legendären Pastors und erzählte aus der Zeit, als der "gottesfürchtige junge Geselle" sich nach langem Bewerbungsverfahren und etlichen Probepredigten bis in Helmstedt und Hildesheim endlich in Hülsede niederlassen konnte. Verwundert sah sich "Vordemann" um, staunte über "Kerzen hinter Glas" ("Wie pustet man die denn aus?") und vermisste die von ihm angeschaffte Orgel, die in jener Zeit sich direkt hinter dem Altar befunden hat. Junge Mitglieder des "TonTheater Hülsede" inszenierten die lokalen Differenzen um den alten Taufstein unter dem Turm und den von Vordemann neu angeschafften kleineren Nachfolger im Altarraum. Pastor Joachim Döring und Prädikantin Sigrid Beddig ergänzten die sakrale Stunde mit eigenen Betrachtungen. Flöten und Gitarren begleiteten den Gemeindegesang – auch zum fröhlichen "Mein Vater war ein Wandersmann." Foto: al

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