Horn-Bad Meinberg/Bellenberg (gh). Mit stehendem Applaus der Zuschauer und glücklichen Gesichtern der Schauspieler ist die Premiere von "Der wahre Jakob" auf der Freilichtbühne Bellenberg zuende gegangen. Für Lukas Hollmichel war es sein Debüt als Spielleiter. Mitten hinein in die Aufbruchstimmung der goldenen Zwanziger führt der Schwank von Franz Arnold und Ernst Bac. Er spielt in einem kleinen Dorf namens Pleißenbach, wo Tugend und Keuschheit noch groß geschrieben. Der vermeintlich hochanständige Stadtrat Peter Struwe (Dietmar Obergöker) fährt mit seinem Freund Heinrich Böcklein (Thomas Gattner) zu einem Keuschheitskongress nach Berlin. Stattdessen gehen sie jedoch ins Varieté, wo Struwe sich Hals über Kopf in die junge Tänzerin Yvette (Svenja Jaeckel) verliebt – seine Stieftochter – die plötzlich in Pleißenbach auftaucht. Und während das Schicksal seinen Lauf nimmt, fiebert das Publikum bei den äußerst peinlich-lustigen Verwicklungen mitfiebert, die erstmals von Lukas Hollmichel in seiner neuen Rolle als Spielleiter inszeniert wurden.
Hollmichel ist bereits seit seiner Kindheit auf "den Brettern, die die Bellenberger Welt bedeuten" zuhause und inzwischen ein erfahrener und vielseitiger Schauspieler. Nun bewies er, dass er auch als Spielleiter Erfolg hat. Seit Januar hatte das Team unter seiner Leitung mit viel Liebe zum Detail den Millowitsch-Klassiker geprobt – und das e Emsemble spielt so hervorragend, dass man meinen konnte, Willi Millowitsch und seine Mitspieler kämen jeden Moment um die Ecke. Bei der Generalprobe erwartete Hollmichel eine handfeste Überraschung seines Teams, berichtete Pressesprecher Marcel Plate: "Lukas wurde ,konfirmiert‘, die Spielleiter-Taufe war ja schon. Er war richtig überrascht!" Auch für Sandra Kitzinger war "Der wahre Jakob eine Premiere: Sie ist die neue Souffleuse der Saison. "Ich habe mich schnell an die ,große Familie‘ gewöhnt, es macht sehr viel Spaß. Einige arbeiten und proben teilweise den ganzen Tag hier, andere kochen und versorgen uns. In der Maske helfen wir uns untereinander", erzählte sie. Auch hinter den Kulissen gehe es immer lustig zu. "Aber vor der Premiere ist etwas Lampenfieber ausgebrochen." Denn bis sich der sprichwörtliche Vorhang heben konnte, gab es für alle aktiven Vereinsmitglieder viel zu tun. "Diesmal war nicht viel Zeit, die Bühne nach dem Kinderstück umzubauen", erinnert sich Plate. "Da wurde richtig geackert, teilweise auf Urlaub verzichtet und bis spät abends gewerkelt. Jeder bringt zusätzlich durch den eigenen Beruf seine Fähigkeiten ein". Trotz des ganzen Premieren-Trubels haben die Bellenberger aber auch noch andere Dinge im Blick. "Björn Jaeckel, der im Stück den Pagen spielt, hätte heute zeitgleich seinen Abi-Ball", erzählte Pressewart Marco Plate. "Er wird überrascht, denn sein Vater wird ihn gleich, nach seinem letzten Auftritt im Stück, zum Fest fahren." Viel Lob für die professionelle Arbeit der Schauspieler und der Helfer hinter den Kulissen gab es von Landrat Friedel Heuwinkel und Bürgermeister Eberhard Block, die mit der Vorsitzenden Ursula Tölle die Premiere eröffneten. "Wir haben hier die beste Freilichtbühne der Welt!", so Block. Zur ersten Vorstellung eingeladen waren auch die Kinder von Willi Millowitsch, Peter, Mariele, Katarina und Susanne. "Sie konnten aus zeitlichen Gründen nicht kommen, haben uns jedoch Grüße bestellt und viel Erfolg für die Spielzeit gewünscht", freuten sich die Plates.