Lemgo (rto). Sind zwanzig Jahre alte, getunte VW Golf 3, Mercedes Kleintransporter oder gar amerikanische Militärlaster wirkliche Legenden? Diese Frage stellten sich viele Besucher auf dem Regenstorplatz in Lemgo. Dorthin hatte Sven-Eric Bierhenke Besitzer von Old- und Youngtimer eingeladen. Seinem Aufruf "Legenden” nach Lippe zu bringen, folgten nach seinen Angaben zufolge zum sechsten Mal mehr als 700 Fahrzeugbesitzer.
Aber es gab trotz der Masse vieler unansehnlicher Fortbewegungsmittel doch auch wirkliche Legenden, seltene Exemplare der Automobilgeschichte zu sehen. Etwa ein Datsun Z240, genannt "Fairlady”, aus dem Jahr 1972. Ein Fahrzeug, im ehrlichen Gebrauchszustand, das seinerzeit die Ära der asiatischen Sportwagen in Deutschland mit einläutete. Während er in Amerika zu einem der beliebtesten Sportwagen avancierte, gelangten damals in der Zeit von 1969 bis 1978 allerdings nur 303 Stück nach Deutschland. Hier kostete er mit 17.600 D-Mark immerhin 10.000 D-Mark weniger, als ein vergleichbarer Porsche, sorgte aber für gleichwertigen Fahrspaß. Die 240 Z-Karosse geht auf einen Entwurf von Albrecht Graf Goertz zurück und erinnert ein wenig an den Jaguar E-Type. Der 2,4-Liter-Motor brachte es damals auf 130 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 199 Kilometer pro Stunde. Ein solches Auto, an dem nur die Kenner stehen blieben, ist in Deutschland in den einschlägigen Internetbörsen so gut wie nicht zu bekommen. Genauso viel Fahrspaß aber auch sportliche Erfolge brachten in diesen Jahren die NSU-Fahrzeuge. Ein NSU TTS und ein zeitgenössisch umgebauter NSU Prinz 1000 standen am Regenstorplatz ein wenig versteckt in der Ecke – leider. Dominanter waren da die vielen amerikanischen Karossen die schon vom Volumen her mehr Platz brauchen und ihren Auftritt gerne mit dumpfem Brummen ihrer großvolumigen Motoren zelebrieren. Den Touch der Fünfziger Jahre Rock’n-Roller mit Muscle-Shirts brachte ein metalic-grüner Hot Rod nach Lemgo. Mit der Verlegung der Einfahrt in die Tiefe des Regenstorplatzes konnte man das Verkehrschaos der vergangenen Jahre weitestgehend verhindern. Sven-Eric Bierhenke war mit der Veranstaltung zufrieden. Mit mehr Teileständen und dem am selben Mittag noch eingetroffenen Oldtimerbus sei es eine runde Veranstaltung gewesen. "Allerdings denken wir für das nächste Jahr über eine erweiterte Baujahrsbeschränkung nach", greift er die aufgetretene Kritik an der Fülle der getunten Fahrzeuge mit rund 20 Jahren auf dem "Buckel” auf.