MEINSEN (al). Der einzige Verein im Hülseder Ortsteil Meinsen feiert an diesem Wochenende sein 55-jähriges Bestehen. Es soll zwar nur ein "kleines Fest" im SV Horrido geben. Aber eine gehörige Portion Stolz ist auch dabei: Aus kleinsten Anfängen hat sich der Schießsport gut entwickelt. Inzwischen keimt neue Hoffnung, dass auch wieder Jugendliche zur Waffe greifen. Nur unweit des heutigen Schützenhauses hatte alles angefangen. Damals gab es noch das Gasthaus Hahne, dessen Inhaber Heinrich Hahne selbst zu den 14 Gründern zählte. Nur: Wo sollte wohl wettkampfgerecht geschossen werden? Nirgends bot sich eine Zehn-Meter-Bahn für das Luftgewehr an. Die Lösung fand sich unter dem Dach des Lokals. Allerdings fehlte dem langen Flur in der zweiten Etage ein letzter Meter, obwohl die Schützen schon auf dem Absatz im Treppenhaus ihre Waffen anlegten. Die findigen Leute aber überwanden auch diese Hürde: Ein hölzerner Kasten entstand, der für das Training ins geöffnete Fenster am Ende des Flurs gehängt wurde. Nun musste nur noch den Bewohnern untersagt werden, beim Übungsschießen die angrenzenden Räume zu benutzen.
Behördlicher Aufsicht heutiger Tage dürfte bei diesen Gegebenheiten glatt ein Verbot gefolgt sein. "Aber 1960 herrschten noch andere Zeiten", weiß die seit neun Jahren amtierende Vorsitzende Bärbel Jünke – die erste Frau übrigens nach vier männlichen Vorgängern. Das Provisorium hielt auch nicht lange an. Schon 1963 entschied sich "Horrido" für den Bau eines eigenen Schießstands. Erst sollte die Anlage in der "Flöte" entstehen. Doch für den Bau außerhalb der Ortslage gab es keine Genehmigung. Als Retter erwies sich Landwirt und Mitbegründer Albert Schröder, der ein kleines Erbpachtgelände zur Verfügung stellte. 1965 – also vor genau 50 Jahren - entstanden hier Luftgewehrbahnen und Aufenthaltsraum zwischen Zwetschgenbäumen und Stachelbeersträuchern. Zwölf Jahre später und nach dem Ende der örtlichen Gaststätte erhielt das Haus seine heutige Größe – auch weil es zu einem Dorfmittelpunkt für Meinsen werden sollte mit regelmäßigen Frühschoppen und Skatrunden, gelegentlichen Ratssitzungen und Familienfeiern von Mitgliedern. Foto: al