1. "Suchet der Stadt Bestes"

    Volles Haus beim interessanten Vortrag über Rodenbergs Stadtgründung

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    RODENBERG (pd). Groß war das Interesse an dem Vortrag von Prof. Dr. Thomas Vogtherr zum Thema "Wie Rodenberg zur Stadt wurde", der die Veranstaltungsreihe zum Stadtrechte-Jubiläum fortsetzte. Im bis auf den letzten Platz besetzten Saal des "Ratskellers" referierte der Professor von der Universität Osnabrück auf unterhaltsame Weise über die ersten Jahrzehnte nach der Stadtgründung. Er erntete für seinen kurzweiligen Vortrag viel Beifall aus den Zuschauerreihen und Präsente von den Organisatoren der Veranstaltung.

    Wie sah Rodenberg aus zu dem Zeitpunkt, als Graf Ernst den Bürgerinnen und Bürgern die Stadtrechte verlieh? Was war vorher und welche Bedeutung hatte dieser Akt für die weitere Entwicklung der kleinen Ansiedlung mit seinen Bewohnern? Kuriose Rechtsvorschriften in dem Stadtbrief sorgten für Gelächter im Publikum. So sollten Vergewaltiger und Schläger mit Bußgeldern belegt werden, die im Stadtsäckel verbleiben sollten. Für Kapitalverbrechen wollte der Landesherr aber selber zuständig sein. Drei Jahrmärkte durften im Jahr durchgeführt werden. Die Bürgersteige sollten sauber gehalten werden und auch in Bezug auf die vor den Häusern üblichen Misthaufen gab es eine Regelung für die frisch gebackenen Städter: Die Gruben mit dem anrüchigen Inhalt sollten auf hochherrschaftliche Anweisung geschlossen werden. Wein sollte zu verbilligten Preisen an die Bürger ausgeschenkt werden. In der Stadt lebten vor 400 Jahren in der Hauptsache Ackerbürger, Landwirte, Handwerker und die Mitglieder der Amtsverwaltung. Und es gab einen Chirurgen, so der Historiker. Aber keinen, wie man sich ihn heute vorstellt, machte Vogtherr gleich klar. "Das war ein Handwerker mit rabiaten Methoden", so seine Recherchen. Der Zusammenhalt in der Stadt sei gut gewesen. "Man kannte sich und konnte sich aufeinander verlassen". Öffentliche Aufgaben waren auf mehrere Schultern verteilt. Und: "Die Obrigkeit war noch nahe am Bürger dran", so Vogtherr weiter. In der Stadt mit Bierbrau-Lizenz sei der Konsum auch erheblich gewesen. "200 bis 400 Liter Gerstensaft hat damals jeder erwachsene Bürger im Durchschnitt jährlich getrunken". Aber das Bier von damals sei nicht zu vergleichen mit den Erzeugnissen heutiger Zeit. Es handelte sich um leichtes Bier, mit maximal nur 1,5 Prozent Alkoholanteil. Auch in Bezug auf diese Tatsache würde es den Menschen heute besser gehen, bilanzierte der Wissenschaftler mit einem Lächeln im Gesicht. Foto: pd

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