WUNSTORF (tau). Französische Musik des 17. Jahrhunderts erklingt am Freitag, dem 3. Juli, ab 21 Uhr im nächsten Nachtkonzert bei Kerzenschein im Rahmen der Reihe "Alte Musik Wunstorf" in der Stiftskirche. Unter dem Titel "Die Eiserne Maske" spielt das Ensemble "La Ninfea" Musik für Blockflöte, Viola da Gamba und Basso Continuo. "Der Mann mit der eisernen Maske" starb um 1703 in der Bastille und wurde an einem unbekannten Ort beerdigt. Aus Beschreibungen seiner Zeitgenossen ist zu erfahren, dass zu seinen Privilegien während seiner langen Gefangenschaft unter anderem der Besitz einer Laute und neuester Musikdrucke gehörte, doch seine Identität wird wohl noch lange Zeit voller Rätsel sein und weiter so starke Faszination ausüben.
Inspiration für dieses Programm war außerdem ein historischer Stich, der den Mann in der eisernen Maske Gambe spielend in einer Gefängniszelle zeigt. Die Musik eines der geheimnisvollsten Gefangenen der Geschichte erzählt vom Schmerz der Einsamkeit (Le Suppliant, La Desolée, Tombeau), und manchmal gibt sie das wieder, was zu seinen Ohren dringt: Kirchenglocken (Cloches), menschliche Stimmen (Les voix humaines) oder das Echo in den Gängen. Sie ist aber auch unterhaltsam und erfüllt von der Spielfreude eines Menschen, der trotz seiner Isolation bestimmte Vorzüge genießen durfte (Les Plaisirs sowie bekannte Stücke aus dem Manuscript Saizenay). La Ninfea lässt mit diesem Programm die Gemütszustände des Gefangenen hörbar werden und macht zugleich den Geist jener prunkvollen Epoche erlebbar. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Foto: privat