BAD REHBURG (jan). Der 200. Jahrestag der Schlacht von Waterloo ist in Bad Rehburg gefeiert worden – unter anderem in Erinnerung an ein Fest, das die Welfen aus diesem Anlass in dem Kurort ausgerichtet hatten.
Landläufig wird der Begriff Waterloo eigentlich immer dann verwendet, wenn die Rede von einer totalen Niederlage ist. Napoleons Niederlage, die entscheidende Schlacht, die er nahe dem kleinen belgischen Dorf Waterloo verlor, ist zum Synonym dafür geworden. Dass auf der anderen Seite Sieger standen und dass diese Schlacht zu den Wegbereitern des modernen Europa gehörte, sind andere Aspekte dieses Ereignisses. Beides hat wohl im Vordergrund gestanden, als vor 175 Jahren das Haus Hannover – seinerzeit noch königlich – ein Hoffest im Kurort Bad Rehburg feierte. Die Schlacht lag damals genau 25 Jahre zurück und eingeladen wurden all jene, die aus den Adelsgeschlechtern im Königreich an jener Schlacht beteiligt waren. Ein hochherrschaftliches Fest also, dem die Stadt Rehburg-Loccum nun, als sich das Datum der Schlacht zum 200. Mal jährte, ebenso gedenken wollte, wie auch dem, was Waterloo für ein geeintes Europa bedeutete. Eingeladen hatte Bürgermeister Martin Franke dazu Nachfahren jener adeligen Kämpfer, die als "King’s German Legion" in die Geschichte eingegangen sind. 400 Mann aus dem Einzugsgebiet der Welfen waren es seinerzeit, die standhaft blieben auf verlorenem Posten, um den Preußen die Zeit zu verschaffen anzurücken und Napoleon zu besiegen. Nur rund 40 dieser 400 Männer verließen das Schlachtfeld lebend. Wenngleich Ernst August, Erbprinz von Hannover, noch wenige Tage vorher seine ursprüngliche Zusage, nach Bad Rehburg zu kommen, wieder zurückgenommen hatte, waren doch einige andere Nachfahren versammelt. Dass nicht das Schlachtengetümmel im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen sollte, betonten sämtliche Redner. Angefangen beim ehemaligen Landesbischof und jetzigen Abt des Klosters Loccum, Horst Hirschler, im vorangehenden Gottesdienst über den Bürgermeister und den Niedersächsischen Landtagspräsidenten Bernd Busemann bis hin zu dem Festredner Prof. Karl H. Schneider von der Leibniz Universität Hannover. Ähnlich wie Busemann, dass nämlich das Gedenken an eine Schlacht in Deutschland nie mehr eine nationale Jubelfeier sein könne und dass Waterloo eine der wichtigsten Weichenstellungen der europäischen Geschichte sei, äußerten sich alle Redner. Oder, wie Hirschler sagte: "Es ist gut, den Frieden zu feiern." Foto: jan