1. Das "Wie" der Energiewende steht im Vordergrund

    Beermann diskutiert mit Bürgern zu SuedLink / Notwendigkeit der Hochspannungstrasse wird in Frage gestellt

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    MÜNCHEHAGEN (jan). Die Bürgerinitiative Rehburg-Loccum gegen die Höchstpannungstrasse "SuedLink" bekommt immer mehr Zulauf. Zu einer Diskussion mit dem Bundestagsabgeordneten Maik Beermann, zu der sie gemeinsam mit Münchehagens Ortsbürgermeisterin Renate Braselmann eingeladen hatte, sind mehr als 200 Interessierte gekommen.

    In einem sind sich alle einig gewesen: an TenneT, dem Unternehmen, das der Bundesnetzagentur einen praktikablen Vorschlag für die Trassenführung der Höchstspannungsleitung "SuedLink" vorlegen sollte, haben sie kein gutes Haar gelassen. Das fing beim Bundestagsabgeordneten Maik Beermann (CDU) an und hörte im Publikum über lange Zeit nicht auf. Den Rest des Abends sind allerdings auch kontroverse Meinungen und in erster Linie viele Ideen vorgetragen worden, wie mit oder besser noch ohne den SuedLink die Energiewende in die Tat umgesetzt werden kann. Protest gegen die riesige Leitung, die sich längs nahezu durch die gesamte Bundesrepublik ziehen soll und die eventuell auch durch das Gebiet Rehburg-Loccums führen könnte, hat aber im Vordergrund gestanden. Dass es um Protest gehen sollte und dass die Rehburg-Loccumer Bürgerinitiative sich positioniert, wurde bereits vor der Tür deutlich: ein skelettiertes Niedersachsen-Pferd empfing die Besucher ebenso wie auch ein Plakat, auf dem neben einem umgerissenen Strommast der Slogan "Wir stellen uns quer!" zu lesen war. Positioniert hatte sich außerdem die evangelische Kirchengemeinde, auf deren gegenüberliegendem Grundstück große Plakate vor der Kulisse der Kirche standen. Renate Braselmann (SPD), die als Münchehagens Ortsbürgermeisterin gemeinsam mit der Bürgerinitiative eingeladen hatte, hielt sich in der Diskussion weitgehend zurück und überließ stattdessen Beermann das Wort. Der äußerte zunächst eine Vermutung und erteilte dann einen Rat: der nächste Antrag an die Bundesnetzagentur von TenneT werde voraussichtlich im Spätsommer eingereicht. Bis dahin, so Beermann, machten weitere Eingaben von Bürgerinitiativen keinen Sinn. Vielmehr sollten sich bis zur Vorlage des nächsten Antrags alle Involvierten möglichst gut vorbereiten, sachkundig machen und dann, nach den ersten Antragskonferenzen, Eingaben einreichen. "Ich fahre da (nach Berlin) gerne mit Ihnen hin!", sagte der Bundestagsabgeordnete. Dass der Widerstand von Bürgern und Kommunen etwas bewirken könne, zeige sich schon daran, dass statt der bislang vorgesehenen zehn Prozent Erdverkabelung mittlerweile 32 Prozent unterirdischer Leitungen von TenneT ins Gespräch gebracht worden seien. Was ihn freue, sagte Beermann, sei die Einstellung der Rehburg-Loccumer Bürgerinitiative, der es nicht um das "Ob", sondern um das "Wie" gehe – also nicht die Energiewende in Abrede stellen sondern deren Umsetzung diskutieren. Bei der dann folgenden Diskussion und den zahlreichen Einwänden musste Beermann allerdings einige Male passen. Technische Details und zahlreiche unterschiedliche, teils durch Fachwissen untermauerte Vorschläge zu einem anderen "Wie"überstiegen seine Kenntnis. Von dezentraler Stromversorgung bis zu technischen Grenzen von Windparks reichte die Palette. Es solle doch überlegt werden, ob der SuedLink überhaupt benötigt werde, meinte auch Loccums Ortsbürgermeisterin Dörte Zieseniß und stand mit dieser Ansicht beleibe nicht allein da. Andere Besucher hingegen machten in erster Linie darauf aufmerksam, dass sie die Trasse keinesfalls vor ihrer eigenen Tür haben wollten. Erst nach mehreren Stunden wurde die Veranstaltung beendet. Einer der Sprecher der Bürgerinitiative, der Münchehäger Derek Meister, freute sich nicht nur über die Resonanz auf die Einladung, sondern auch darüber, dass die Bürgerinitiative mittlerweile eindeutig die Münchehäger Ortsgrenzen überschritten hat. Aus allen Ortsteilen seien nun Rehburg-Loccumer beteiligt – so sei es von Anfang an auch gedacht gewesen. Um alle Beteiligten weiter informieren und neue Interessierte immer schnell einbinden zu können, will die Bürgerinitiative einen Stammtisch einrichten. Das erste Treffen wird voraussichtlich am Mittwoch, den 1. Juli, sein. Genauere Informationen sollen rechtzeitig auf der Website www.suedlink.wordpress.com veröffentlicht werden.Foto: jan

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