1. Venezianischer Glanz

    Konzert der Philharmonischen Gesellschaft im Schloss

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    Detmold (la). Am Freitag, 26. Juni, 19.30 Uhr, öffnen sich die Pforten des Ahnensaals im Detmolder Schloss zum neunten Konzert der Philharmonischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe mit dem Titel "Venezianischer Glanz am lippischen Hof". Am lippischen Hof ist es Tradition, europäisch und weltgewandt zu denken: Graf Simon VI., der zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Lippe regierte, liebte die Musik. Und wer diese um 1600 auf hohem Niveau fördern und genießen wollte, orientierte sich an englischen und flämischen Vorbildern oder aber an Venedig. Dorthin, an die berühmte Markusbasilika, sandte Simon zur Lippe im Jahr 1607 seinen Hofmusiker Johann Grabbe, um das Neueste in der Kompositionskunst zu lernen. Mit 300 Reichsthalern seines Dienstherrn im Gepäck, nahm der damals 22-jährige lippische Musiker den weiten und beschwerlichen Weg in die Lagunenstadt auf sich, um bei Giovanni Gabrieli in die Lehre zu gehen, der wie sein ebenso namhafter Onkel Andrea Gabrieli das Amt des ersten Organisten am Markusdom innehatte und europaweit für seine Künste der mehrchörigen Komposition bekannt war. 1609 legte Johann sein kompositorisches Gesellenstück vor, mit dem er zeigte, dass er nun die neueste italienische Musik beherrschte: Dankbar widmete er sein "erstes Madrigalbuch zu Fünf Stimmen" Simon VI. Es ist faszinierend zu hören, wie Johann die venezianische Madrigalkunst zu ausdrucks- und farbenreichen Klängen inspiriert hat, die er dann zurück in die lippische Heimat bringen sollte. Das erste Madrigalbuch von Herich Schütz, das der heute noch bekannte protestantische Komponist in Gabrielis Lehre in Venedig erarbeitet hat, mutet im Vergleich zu seinem lippischen Kollegen zurückhaltend an. Über diese Vokalstücke hinaus, die Studierende der Hochschule für Musik im Detmolder Schlosskonzert der Philharmonischen Gesellschaft darbieten, stehen Instrumentalstücke auf dem Programm, die Johann Grabbe in Venedig gehört haben wird.

    Das Konzertprogramm wurde initiiert und zusammengestellt von Professor Martin Christian Vogel, dem ehemaligen Rektor der Hochschule für Musik. Ihm zur Seite stehen zwei erfahrene Kolleginnen: Monika Bovenkerk ist seit 1979 Professorin für Blockflöte und Alte Musik. Dr. Sabine Meine ist seit 2014 Professorin für Musikwissenschaft. Zuvor war sie vier Jahre Direktorin des Deutschen Studienzentrums in Venedig, einem interdisziplinären Zentrum der Wissenschafts- und Kunstförderung am Canale Grande. Eintrittskarten sind über die Webseite der Philharmonischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe "www.klassik-in-owl.de" zu buchen.

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