Lügde (afk). "Normalerweise besuchen wir ja die Senioren, aber heute statten sie uns in der Schule einen Gegenbesuch ab", erklärt die verantwortliche Lehrerin Heike Ufkes das Erscheinen der zumindest altersmäßig ungewöhnlichen Gäste in der Johannes-Gigas-Schule und fügt hinzu: "Alle zwei Wochen treffen sich einige Mädchen und Jungen mit einer festen Gruppe von etwa zwölf Bewohnern im Johanniter-Stift, um gemeinsam zu spielen, zu basteln, über alte und neue Zeiten zu sprechen, vorzulesen oder andere schöne Dinge zu unternehmen."
Seit sechs Jahren gibt es die Arbeitsgemeinschaft "Alt trifft Jung" und sie ist mittlerweile fest im Stundenplan verankert. Nachdem in den ersten Jahren Acht- bis Zehntklässler die Teilnehmer waren, ist in diesem Schuljahr erstmals der Versuch gestartet worden, jüngere Schüler einzubinden. Das Ergebnis sind neun Sechstklässler, die mit großer Freude und Kreativität die Treffen in der Schule vorbereiten und im Johanniter-Stift durchführen. So hatten sie zum Beispiel einige Sketche eingeübt und vorgeführt und beschlossen daraufhin, ein eigenes kleines Theaterstück zu schreiben. Dessen vielsagender Titel: "Wie ich ins Altenheim kam": Die Geschichte einer Enkelin, die sich als Seniorin verkleidet bei der geliebten Oma im Altenheim einschlich. Steffi Sulimma, verantwortliche Leiterin von Seiten des Johanniter-Stifts, ist voll des Lobes: "Berührungsängste haben die Kinder keine und unsere Bewohner freuen sich immer sehr auf die Besuche der Kindern, die für einige das Highlight der Woche sind." Mittlerweile ist ein herzliches Verhältnis zwischen "den Jungen" und "den Alten" entstanden, das von gegenseitigem Respekt und großer Fürsorge geprägt ist. Fünf Damen konnten jetzt einen Einblick in die Schule von heute gewinnen. Nach einem kurzen Begrüßungsprogramm in der Aula durch die Keyboard- und die Textil-Arbeitsgemeinschaften ging es in das Selbstlernzentrum und die Bücherei, die die Gäste sichtlich beeindruckten. Sie erhielten kurzerhand auch noch Informationen über die Gefahren des Rauchens, die in Form einer kleinen Ausstellung zurzeit im Foyer präsentiert wird. Auch wenn nur das Erdgeschoss besichtigt werden konnte, gefiel es doch allen und abschließend gab es dann auch noch Kaffee und Kuchen in der Mensa. "So groß habe ich mir die Schule gar nicht vorgestellt", konstatierte dann auch eine Seniorin und bedauerte zugleich, dass nicht mehr Bewohner mitgekommen sind. "Die haben wirklich etwas verpasst." Viele der sieben Mädchen und zwei Jungen sind schon jetzt traurig, dass sie im nächsten Schuljahr nicht mehr an der AG "Alt trifft Jung" teilnehmen dürfen, da sie wieder für die Fünft- und Sechstklässler angeboten werden wird.