1. Wandern auf dem alten Pastorenweg

    Eine alte Verbindung bestand zwischen den Kirchen in Hülsede und Hattendorf / Wanderung am Sonntag

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    Den gibt es tatsächlich – als kleine innerörtliche Straße in Hattendorf. Aber sie war eben nur das erste Stück des Weges, den Jakob Vordemann gegen Ende des 17. Jahrhunderts vermutlich etliche Male gehen musste. In seinem Nachlass hat sich sogar die Notiz erhalten, dafür etwa eineinhalb Stunden zu benötigen. Begonnen hatte die ganze Geschichte eigentlich mit seinem Vater: Otrab(ius) Vordemann amtierte von 1601 bis 1661 als dritter Seelsorger nach Einführung der Reformation im Auetal. Er muss sich viele Verdienste erworben haben, weshalb sein Bild bis heute in der Kirche hängt. So erlebte er die Drangsal des 30-jährigen Krieges mit, als mit einer Feuersbrunst neben dem Dorf auch alle Kirchenarchivalien vernichtet wurden. Der Prediger rekonstruierte nach 1642 einen Teil der Aufzeichnungen und schilderte neben Geburts- und Todesfällen auch lokale Ereignisse. Die Verbindung zu Hülsede ergab sich mit Sohn Jacob(us). Dieser hatte sich 1640 für die Pfarrstelle in St. Ägidien beworben. Der zeitweilige Hauslehrer beim Lauenauer Amtsdrost Liborius von Münchhausen musste jedoch lange auf die Genehmigung warten: Unklar war, welche weltlichen Gremien der Besetzung zustimmen sollten – die Schaumburger oder die Braunschweig/Lüneburger. Jakobus soll in seiner bis 1682 währenden Tätigkeit ein weithin anerkannter Seelsorger gewesen sein. Der Zulauf an Gläubigen müsse sehr groß gewesen sein, glaubt Ziegler, da er den Bau von Prieche und Empore betrieb, um zusätzlich Platz in der Kirche zu schaffen. 1671 ließ er den kleinen Taufstein im Altarraum anfertigen, an dem auch sein Name genannt wird. Von Hülsede aus bewirtschaftete er einige Jahre nach dem Tod des Vaters den Meierhof der kircheneigenen Ländereien in Hattendorf. Deshalb wanderte er oft über Raden und die Westeregge zwischen Hülsede und Hattendorf. Am Sonntag, 21. Juni, wirken im Gottesdienst um 10 Uhr in St. Eligius der Posaunenchor Luthe und der Nienfelder Otto von Blomberg mit, der aus den ältesten Hattendorfer Kirchenbüchern zitieren will. Danach beginnt die rund zweistündige Wanderung nach Hülsede, um ab 14 Uhr in einem fröhlichen Familiengottesdienst unter anderem Szenen aus der Zeit der Vordemanns zu erleben. Anschließend wird im Pfarrgarten gegrillt. Foto: al

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