HÜLSEDE (al). Einstimmig hat der Rat der Gemeinde Hülsede eine Resolution gegen mögliche Pläne des Netzbetreibers Tennet zum Bau einer Stromtrasse verabschiedet. Etwa gleichlautend mit dem Schreiben der Nachbargemeinde Pohle wehrt sich auch Hülsede mit den bekannten Argumenten wie Gesundheitsrisiken, Auswirkungen auf Tourismus und Landschaftsbild sowie Folgen für den Naturschutz gegen die Leitung. Ein zusätzliches Argument: Hülsede verfügt über zwei bedeutende Baudenkmäler.
"Ganz fatal" sieht Bürgermeisterin Marion Passuth (SPD) eine weitere Hochspannungsleitung neben der bereits vorhandenen. "Wir sind mit den Plänen überfallen worden", schimpfte Grünen-Ratsherr Michael Ensslen: Nur in der Presse sei etwas über Alternativstrecken zu lesen gewesen, nachdem die ursprüngliche Route im Osten von Hannover nach dortigen Protesten fallen gelassen wurde. "Dort wohnen wohl einflussreichere Politiker", mutmaßte Passuth. Deshalb müsse auch Hülsede etwas tun.
Der Rat war sich einig, den eigenen Protest auf den Weg zu bringen. Nur Dirk Tetzlaff (CDU) schränkte ein: "Keiner will die Leitung haben. Aber irgendwo wird das Ding doch langgehen müssen." Gleichwohl stimmte auch er der Vorlage zu. Der Rat setzte zugleich einen Antrag von Ensslen ab, der für den Fall eines Trassenbaus die Erdverkabelung verlangte. Auch diese berge Gefahren, warf Petra Kallwaß (CDU) ein.
Zuvor hatte Thomas Flügge (SPD) die örtliche Bürgerinitiative "Gegenwind" aufgefordert, sich gegen die Stromleitungspläne zu engagieren. Die Eigentümerin des Hülseder Wasserschlosses, Alexandra Gräfin von Finckenstein berichtete dem Rat über die Folgen eines Protestschreibens der hiesigen Denkmalbesitzer (SW berichtete). Danach habe Tennet inzwischen zugesagt, den denkmalpflegerischen Aspekt "in einem zweiten Planungsschritt" zu untersuchen. Finckenstein forderte eine Unterschriftensammlung, für die sie sich in ihrer Nachbarschaft selbst auf den Weg begeben wollte. Das sollten auch andere tun, bat sie. Eine entsprechende Umfrage der Bürgermeisterin verhallte doch zunächst weitgehend ungehört.
Energischen Protest verlangte dagegen der Zuhörer und ehemalige Ratsherr Eckhard Arndt, der bereits in der "Gegenwind"-Initiative gegen Windräder mitarbeitet. Der ein Kilometer breite Trassenkorridor führe dicht an Hülsede vorbei und lasse neben der Windradproblematik eine weitere Beeinträchtigung der Landschaft und Lebensqualität befürchten: "Hier kommen Pest und Cholera auf uns zu!"
Mehr in Sachen Suedlink-Trasse gibt es auf einer Podiumsdiskussion die am Dienstag, 13. Januar, um 17 Uhr im Lauenauer Sägewerk mit beteiligten Unternehmen und Behörden stattfinden soll. "Da gehen wir in großer Zahl hin", beschwor Passuth die Anwesenden. Foto: al