BORSTEL (us). Eine große Baustelle zwischen der Landesstraße 443 und dem Schaumburger Weg, direkt hinter dem Sägewerk in Borstel, zieht neugierige Blicke auf sich. "Was wird da wohl gebaut?", fragen sich zahlreiche Auetaler. "Wir bauen einen Wohlfühlstall für Tier und Mensch", erklärte der Borsteler Landwirt Dirk Blaue auf Anfrage dieser Zeitung. 130 Kühe sollen dort gehalten werden. In dem großzüigen Neubau wird es viel Licht, Luft und Platz für die Tiere geben. "Der Stall wird etwa 2000 Quadratmeter groß mit Auslauf, damit sich die Tiere jederzeit an der frischen Luft bewegen können", erklärt Blaue. Überhaupt könne jedes Tier den ganzen Tag über machen was es will, egal ob es liegen, fressen, laufen, sich bürsten oder melken lassen möchte.
"Wir lassen einen Melkroboter installieren, was auch der Wohlfühlfaktor für den Menschen bedeutet. Diese Technik reduziert nämlich unsere körperliche Arbeit", erklärte Landwirt Dirk Blaue. Kühe, die sich selbstständig melken lassen – wie geht denn das? "Die Kühe werden mit Kraftfutter in eine Box gelockt. Dort können sie in Ruhe fressen und werden währenddessen automatisch gemolken. Selbstverständlich alles hygienisch einwandfrei", erklärt Jannik Blaue. So sei auch eine zeitliche Verschiebung beim Melken möglich. "Vor allem in Spitzenarbeitszeiten ist es für uns eine erhebliche Entlastung, wenn wir die Stallzeiten so verschieben können", fügt Jannik Blaue an. Der 19-Jährige erlernt gerade im zweiten Ausbildungsjahr den Beruf des Landwirts und will den Milchviehbetrieb einmal übernehmen."Das ist auch der Grund, warum wir expandieren", erklärt Vater Dirk (47). Der Hof Blaue besteht schon seit über 350 Jahren in Borstel. "Ich weißüberhaupt nicht, in welcher Generation wir den Familien-Hof bereits führen", erzählt Dirk Blaue. Er hat den Hof im Dorfmittelpunkt von Borstel von seinem Vater Heinrich übernommen und hält derzeit 40 Kühe. "Der alte Stall ist etwa 40 Jahre alt und reparaturanfällig geworden", stellt Dirk Blaue fest. Außerdem reiche es in der heutigen Zeit nicht mehr aus, nur 40 Kühe zu halten. Das sei unwirtschaftlich. Nachdem sich Sohn Jannik dazu entschlossen hatte, ebenfalls Landwirt zu werden und Ackerbau und Viehzucht zu betreiben, sei die Hoferweiterung durch den Neubau außerhalb des Ortes unumgänglich gewesen. "Das ist eine Investition in die Zukunft, in den Fortbestand des Hofes Blaue", erklärte Vater Dirk. "Mir macht die Arbeit mit den Tieren und auf dem Feld Spaß. Ich weiß genau, was auf mich zukommt, denn schließlich bin ich auf dem Hof und mit der Landwirtschaft groß geworden. Und auch wenn manche Zeiten sehr stressig sind, macht mir die Arbeit Freude", so der 19-Jährige. Im Oktober, spätestens November, hoffen die Blaues ist der neue Kuhstall fertiggestellt und die 130 Tiere können einziehen. Borstel ist übrigens im Auetal die landwirtschaftliche Hochburg. Sechs Vollerwerbsbetriebe gibt es in dem kleinen Dorf noch. Foto: us