1. Ein Unglück zur Unzeit

    Stadthäger Familie verliert nach Blitzeinschlag Haus, Hab und Gut

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    STADTHAGEN (tr). Mitte September zog eine große Gewitterfront über das Schaumburger Land. Die Feuerwehren rückten zu zahlreichen Hochwassereinsätzen aus, ebenso wie zu einigen Blitzeinschlägen. Ein Haus in der Habichhorster Straße in Stadthagen erwischte es dabei besonders schlimm. Jasmin Brockenfeld war einige Straßen weiter bei der Arbeit, als sie den Knall hörte. "Ich wusste gleich, das war in der Habichhorster", sagt sie. Dass es bei ihr zuhause ist, hätte die 25-Jährige zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht.

    Ihre neue Wohnung hatte Jasmin gemeinsam mit ihrem Mann Tobias und Sohn Damian kurz zuvor in mühsamer Arbeit frisch renoviert. Gerade erst waren sie eingezogen, eine Versicherung hatten sie noch nicht abgeschlossen. "Das wollten wir zum 1. Oktober nachholen", sagt das Paar – ein Unglück zur Unzeit. Vor zwei Jahren hätten sie "schon einmal alles verloren", damals durch starken Schimmelbefall.

    Und jetzt wieder durch den Brand – beziehungsweise das Wasser, mit dem die Feuerwehr versuchte, diesen zu löschen.

    Neben der Wohnung fiel das gesamte Hab und Gut der Familie Feuer und Wasser zum Opfer. "Wir hatten nur noch das, was wir an hatten", erzählt Jasmin. Und dazu kein Dach mehr über dem Kopf. Zwischenzeitlich konnten sie bei Tobias‘ Eltern wohnen. Als Jasmin eines Tages mit dem Rad unterwegs war, fiel ihr zufällig auf, dass an der Enzer Straße eine möblierte Wohnung leer stand – dort ist die junge Familie jetzt vorerst untergekommen.

    Ein Dauerzustand kann das aber nicht sein: Die drei leben dort zwischen Dingen, die nicht ihnen gehören, und einigen wenigen Kisten, in denen ihre noch verbliebene persönliche Habe verstaut ist. Da der Blitzeinschlag fast alles zerstört hat, halfen Bekannte und Freunde aus: Kleidung, etwas Spielzeug, das Nötigste.

    Große Unterstützung kam derweil vom Arbeitgeber des 34-jährigen Tobias. Das Stadthäger Unternehmen übernahm einige Kosten, sammelte Geld und half in jeder erdenklichen Hinsicht, wofür die Betroffenen sehr dankbar sind.

    Unterstützung, die sich Tobias und Jasmin auch von öffentlicher Seite wünschen würden. Aus dieser Richtung kam ihnen zufolge trotz Zusage aber "gar nichts" – "uns wurde der Wohnungsschlüssel abgenommen und das war es". Viele Male sprachen die beiden bei verschiedenen Ämtern vor, nach Fragen der Zuständigkeit wurden sie immer wieder damit vertröstet, dass der Fall noch nicht bearbeitet sei. "Dabei wurde uns gesagt, wir könnten uns auf Hilfe verlassen."

    Zu alledem erwartet die Familie im nächsten Jahr Zuwachs, im Frühjahr kommt voraussichtlich das zweite Kind.

    Bis dahin steht eine neue und vor allem eigene Wohnung ganz oben auf der Wunschliste – nach der letzten Renovierung reicht das Einkommen für eine neue Einrichtung aber nicht aus.

    Die ganze Situation belastet Jasmin, Tobias und Damian, die so schnell wie möglich wieder ein normales Leben führen möchte: "Man ist einfach fertig im Kopf." Foto: tr

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