1. Auch Ärzte fordern 
Infraschallforschung

    Windkraftgegner sehen sich bestätigt

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    HÜLSEDE (al). Eines ihrer stärksten Argumente rückt nach Ansicht der Hülseder Bürgerinitiative "Gegenwind" immer weiter in den Vordergrund. Die Gemeinschaft, die sich gegen den Bau von Windkraftanlagen in direkter Ortsnähe wendet, hatte bisher neben den Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds und Fragen des Naturschutzes insbesondere die Sorge vor "Infraschall" als Grund für ihre ablehnende Haltung genannt. Unter diesem Begriff werden die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von Geräuschen der Windräder unterhalb der menschlichen Hörschwelle bezeichnet. Auf seiner jüngsten Sitzung hat sich der 118. Deutsche Ärztetag mit einer intensiveren Erforschung der Auswirkung von niederfrequentem Schall auf die Gesundheit des Menschen befasst. Zugleich fordert er, Wissenslücken zu den gesundheitlichen Auswirkungen durch wissenschaftliche Forschung zu schließen sowie offene Fragen im Bereich der Messmethoden zu klären und gegebenenfalls Regelwerke anzupassen. Insbesondere bei den gesundheitlichen Auswirkungen von Infraschall (< 20 Hz) und Schall unter 100 Hz durch Windenergieanlagen bestünden offene Fragen. Ein Entschließungsantrag wurde zur weiteren Beratung an den Vorstand der Bundesärztekammer überwiesen. Die Kernziele des Antrags sehen eine "transparente und ergebnisoffene, Erforschung des in den menschlichen Organismus eindringfähigen niedrigen Frequenzbereiches", die Vernetzung mit den im Ausland schon seit Langem auf diesem Gebiet forschenden Gruppen sowie den Stopp eines zu nahen Ausbaus von Windkraftanlagen an Siedlungen bis zur Bekanntgabe von hinreichend belastbaren Daten vor, die eine Gefährdung sicher ausschließen. Nach dem Robert-Koch-Institut sei der Ärztetag nun das zweite wichtige Gremium, das sich eindeutig zum Thema positioniere, heißt es aus dem kürzlich gegründeten Landesverband "Vernunftkraft-Niedersachsen", dem auch die Hülseder Bürgerinitiative inzwischen angehört. Vor Ort war es bislang vor allem der 
Mediziner Dr. Hans-Walter Krannich, der auf die aus seiner Sicht bestehenden Gefahren von Infraschall hinwies. Krannich zitierte dabei vor allem amerikanische Untersuchungen. Zugleich übte er wiederholt Kritik an Aussagen unter anderem aus der niedersächsischen Landespolitik, die der Infraschall-Problematik angeblich weniger Bedeutung beimesse.

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