Lemgo (nr). Damit Geheimnisse auch solche bleiben, gibt es viele Möglichkeiten, Informationen zu verbergen. Hannah Blumör und Paulina Hinrichs wissen das längst. Sie haben monatelang geforscht, wie sie ihre geheimen Botschaften am besten zu Papier bringen – und dafür prompt bei "Schüler experimentieren", der Ausgabe von "Jugend forscht" für Kinder, in der Sparte "Chemie" gewonnen. Hannah hat ein bisschen von ihrer "Arbeit" erzählt.
Hannah, Ihr seid erst neun Jahre alt. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, nach "Zaubertinte" zu forschen? Hannah: Wir haben neugierige Eltern (sie lacht). Eigentlich wollten wir Nachrichten austauschen, die niemanden anderen etwas angehen und da haben wir mal genauer nachgeforscht und herausgefunden, dass es schon seit einer sehr langen Zeit Geheimtinten gibt – und zwar sehr viele. Und die habt ihr alle ausprobiert? Hannah: Nein, denn wir können ja noch nicht mit gefährlichen Chemikalien arbeiten. Deshalb haben wir das ein bisschen eingeschränkt und uns nur auf "Küchengeheimtinten" konzentriert. Und mit was habt ihr da genau gearbeitet? Zitrone ist ja noch bekannt, aber dann? Hannah: Zwiebeln, Kartoffeln, Milch und Essig, Citronensäure, Fruktose und Dextrose. Ein paar Sachen sind aus der Apotheke, aber die waren ja nicht gefährlich. Dann mussten wir herausfinden, wie man die Stoffe am besten sichtbar macht. Da ist natürlich Wärme wichtig. Und was habt ihr dafür genommen? Hannah: Toaster, Backofen, Bügeleisen, Heizung und Fön. (Sie lacht) Offenes Feuer nur am Anfang – weil dann plötzlich das Papier in Flammen stand und das fanden unsere Eltern dann nicht mehr so toll. Das klingt ja ziemlich spannend. Was habt ihr denn alles herausgefunden? Hannah: Eine ganze Menge. Säuren greifen das Papier an und lassen es – besonders unter Hitze – schneller altern. Da man aber nicht immer alles glauben soll, was im Internet steht, haben wir eben selber geforscht. Wir haben festgestellt, dass nicht allein die Säuren dafür sogen, dass Geheimtinten funktionieren, sondern auch Zucker und Eiweiße. Säuren allein zersetzen Papier auch zu stark, sodass man die Geheimschrift auch ohne Hitze lesen kann. Was war denn für Euch die allerbeste Mischung? Hannah: Es musste eine Mischung aus Zucker und Säure sein. Wir haben wieder ein bisschen getüfftelt und am besten fanden wir dann Dextrosepulver, Wasser und Ascorbinsäure. Diese Mischung bleibt nämlich nach der Trocknung unsichtbar. Abgesehen davon ist sie auch noch nach ein bis zwei Wochen sichtbar zu machen, was schön ist, wenn man aus dem Urlaub schreibt. Und dann kamen erst der Regionalwettbewerb und dann der Landeswettbewerb und Du und Paulina macht gleich einen ersten Platz mit "Zaubertinte – dem Geheimnis auf der Spur". Das ist ganz schön beeindruckend. Wer hat Euch denn da unterstützt? Der Wettbewerb war ja in Essen und mit 79 Teilnehmern ganz schön groß. Hannah: Ja, es war schon toll. Wir haben schon ein paarmal die Wochenendworkshops der "Ravensberger Erfinderwerkstatt" von Kirsten Biedermann mitgemacht. Herr Biedermann hat uns viel geholfen und erklärt. Sogar, wie wir unsere Forschungsergebnisse am besten beim Wettbewerb präsentieren. Das hat alles viel Spaß gemacht, war aber ziemlich anstrengend – auch, weil wir vorher noch einen 14-seitigen Bericht anfertigen mussten. Das alles hört sich an, als wärt Ihr sehr begabte Schülerinnen. Hannah: Nein, wir sind ganz normal. Aber unsere Eltern finden, dass man auch mal über den Tellerrand schauen muss und das ist super. Ich habe auch schon mal Chinesisch gemacht. Oder einen Tanzworkshop und Erste Hilfe. Hannah, vielen Dank, dass Du uns ein bisschen von diesem Erlebnis erzählt hast.