LOCCUM (jan). Zweimal pro Jahr ist der übliche Turnus, in dem der Konvent des Klosters Loccum tagt. Etliche Entscheidungen standen auch bei der jüngsten Tagung auf dem Programm – von Abschieden und Anfängen über Baumaßnahmen bis hin zum Umgang mit den Loccumer Hexenprozessen.
Christian Stäblein hat der Konvent aus seinen Reihen verabschiedet. Als Konventual-Studiendirektor im Predigerseminar ist Stäblein Mitglied im Konvent gewesen. Zu Beginn dieses Monats verließ er allerdings Loccum, um Propst der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Berlin-Brandenburg zu werden. Seine Nachfolgerin ist Adelheid Ruck-Schröder – und mit ihrer Einführung auch Mitglied im Konvent des Klosters. Ebenfalls zur Landeskirche Berlin-Brandenburg wechselt der Vermögensverwalter des Klosters, Jörg Antoine. Sein Nachfolger Christian Frehrking hat seine Arbeit bereits aufgenommen und ist mit dem Abschied Antoines im Konvents-Gottesdienst in sein neues Amt eingeführt worden. Noch keine konkreten Veränderungen, wohl aber Entscheidungen hatte der Konvent im Bezug auf die geplanten Baumaßnahmen im Kloster zu treffen. Die Erweiterung des Predigerseminars auf mehrere Landeskirchen und auch manche Bauschäden an alten Gebäuden machen das nötig. Bauherr ist zwar die Landeskirche, gebaut wird aber auf Grund und Boden des Klosters, so dass der Konvent in die Planungen einbezogen wird. Einen Entwurf für den Grundriss der neuen Bibliothek habe der Konvent vorgelegt bekommen und genehmigt, sagte Abt Horst Hirschler. Dieser Entwurf nehme die vor rund einem halben Jahr frei gelegten Fundamente von Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert auf. Der Bau des neuen Wohnhauses für Vikare solle in 2016 beginnen und der Anfang der Baumaßnahmen sein, die sich über mehrere Jahre hinziehen würden. Bereits in diesem Jahr soll aber eine kleine Erweiterung im Kloster vollendet werden. Ein Weg und eine Tafel sollen auf die Loccumer Hexenprozesse des 16. und 17. Jahrhunderts hinweisen, bei denen 29 Frauen und Männer nach Klostergerichtsverfahren verurteilt und verbrannt wurden. An der äußeren Mauer der Frauenkapelle auf Klostergelände wird nach dem Willen des Konvents eine Gedenktafel angebracht werden, die die Namen aller 29 Opfer nennt. Ein kleiner Weg nahe der Evangelischen Akademie, auf dem die Opfer zur Hinrichtungsstätte geführt wurden, soll darüber hinaus den Namen ‚Gesche-Köllars-Weg’ bekommen. Gesche Köllars war die letzte in Loccum als ‚Hexe’ verurteilte Frau. Weitere Informationen zu den Prozessen und aus den Gerichtsakten sowie eine Darstellung dessen, weshalb sich das Kloster in jüngster Zeit wieder mit diesen Verfahren auseinander gesetzt hat, wird Hirschler als Broschüre zusammenstellen. Foto: jan