Mit dem Trecker zur 
Heimat der Vorfahren

APELERN (al). Für einen Moment bleibt Peter Lessing nachdenklich vor dem Auswandererdenkmal an der Apelerner Kirche stehen. Die glänzende Tafel nennt auch den Familiennamen "Bartels": "Mein Urururgroßvater", sagt er. Lessing, der mit seiner Frau Lisa aus Louisiana stammt, ist an seinem Ziel angekommen – der Heimat seiner Vorfahren. Immer wieder einmal stehen Amerikaner vor dem großen Sandsteinblock, der ein Segel als Symbol für die damalige Fahrt ins Ungewisse zeigt. Ahnenforschung ist in den Staaten sehr ausgeprägt. Vom Apelerner Kirchspiel ist um 1845 eine große Ausreisewelle ausgegangen: Sieben Familien siedelten sich in dem von ihnen gegründeten Schaumburg in Illinois an. Auch der Soldorfer Friedrich Bartels und dessen Ehefrau Engel Marie Sophie Reese waren dabei. Von Bartels ist übrigens ein Brief erhalten, den er Jahre später an zurückgebliebene Angehörige schickte: Um "keinen Preis" wolle er nach Deutschland zurück. Lisa und Peter Lessing unternahmen während ihres kurzen Aufenthalts eine regelrechte Rundreise, weil sie Vorfahren in Rehren A.R., Algesdorf, Lyhren, Lüdersfeld und Soldorf wissen. Am Bahnhof in Haste wurden sie mit dem Trecker abgeholt. In Rehren wurden sie von der Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft, Ingrid Möller, auf Tegtmeiers Hof begrüßt. In Apelern fanden sie mit Dr. Stephan Walter, dem früheren Vorsitzenden der "Schaumburger Deutsch-Amerikanischen-Gesellschaft", einen wichtigen Ansprechpartner. Mit diesem durchforschten sie die Kirchenbücher in Hohnhorst, Apelern und Rodenberg nach weiteren Hinweisen auf die Familiengeschichte. Mit "wundervoll und fantastisch" kommentierte Peter Lessing seine kurze Reise durch Nordschaumburg. Nicht nur die alten Bauernhöfe seiner Vorfahren hätten ihn fasziniert, sondern auch die hiesige Landschaft. Besonders beeindruckt aber sei er von den alten Kirchenbüchern gewesen, die bis in das 17. Jahrhundert zurückgehen: "Damit sind sie ja älter als die USA." Foto: al