"Mir machen 200 Meter hohe Anlagen direkt vor unserer Tür Angst", erklärte Messenkamps Bürgermeister Frank Witte (SPD) zum Auftakt der Debatte im hiesigen Gemeinderat, stieß dabei jedoch in gewisser Weise auf Widerspruch von seinem Parteifreund Karl Minne Braaksma: "Wie wollen wir die Energiewende schaffen, wenn wir keine Windkraft nutzen?" Seine Ansicht: "Wenn die Abstände zur Wohnbebauung eingehalten werden, lassen sich Höhen bis zu 170 Metern tolerieren." Im Übrigen könne Bad Münder "beschließen, was sie wollen". Auch Udo Meyer (CDU) sah in der Ausweisung von Vorranggebieten Sinn, um eine "Verspargelung der Landschaft" zu vermeiden. Ihn ärgere jedoch, dass der kommunale Nachbar nur an seinen Grenzen Windräder zulassen wolle. Denn die Stadt weise neben Eimbeckhausen auch Flächen nahe Springe und Hameln aus. Meyer verlangte, dass Vertreter von Bad Münder sich in hiesigen Räten für deren Pläne rechtfertigen sollten: "Sonst fahren wir mal zu denen hin." Messenkamps Gemeindedirektor Jörg Döpke erklärte, dass die Nachbarstadt zwar Planungshoheit besitze, diese aber die betroffenen Nachbargemeinden zu beteiligen habe: "Da müssen wir nicht die weiße Fahne aufziehen, sondern können unsere Bedenken nennen." So einigte sich der Rat rasch auf die Argumente, die zuvor schon in Hülsede, Pohle und Lauenau diskutiert worden waren: eine Höhenbegrenzung der Windräder und deutliche Abstände zur vorhandenen Wohnbebauung wie Hobboken und Klein Amerika; die Prüfung möglicher gesundheitlicher Gefahren durch Infraschall; die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds insbesondere für den Kappenberg als prägendes Element. Wie schon in Lauenau verweist Messenkamp auf die unmittelbare Nähe des Naturschutzgebiets Walterbachtal und fordert eine konkrete Bestandserhebung von Fauna und Flora im "Wechselverhältnis zwischen bewaldetem Kappenberg und Aueniederung". Den Argumenten folgte auch Braaksma wie alle übrigen Ratsmitglieder. In der Zuhörer-Fragestunde meldete sich ein Hülseder Einwohner zu Wort und empfahl einen Ausflug nach Uchte. Dort stünden bereits die ersten Windräder mit einer Nabenhöhe von 200 Metern: "Da fragen Sie mal die Einwohner, die dort in der Nähe wohnen", berichtete er von eigenen Erlebnissen, "die sind krank und wollen wegziehen". Die beiden Windräder in der Gemarkung Eimbeckhausen sind übrigens 2010 errichtet worden. Ihre Nabenhöhe beträgt 76 Meter. Foto. al
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"Mir machen 200 Meter hohe Anlagen Angst"
Bürgermeister Witte und Rat Messenkamp wehren sich gegen Windkraftpläne in der Nachbarschaft
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