1. Meine Bilder müssen sprechen

    Micha l Bajsarowicz stellt zum ersten Mal im Fachwerk aus

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    Bad Salzuflen (dib). "Auch wenn es ,nur der Rabe ist, finde ich diese Ausstellung unglaublich interessant, weil die Bilder für sich sprechen." Mit diesen Worten hat am vergangenen Sonntag die neue Vorsitzende der Künstlervereinigung "Das Fachwerk e.V." Irena Kyeck die Ausstellung mit dem kurzen Titel "Raben" des polnischen Künstlers Michal Bajsarowicz eröffnet.

    Durch Vermittlung des ehemaligen Vorsitzenden Erol Atila zeigt Bajsarowicz seine etwa 30 Bilder in Bad Salzuflen zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit. Völlig herausgelöst aus ihrer natürlichen Umgebung in der Natur wie Ästen, Mauern oder Felsen präsentieren sich die Vögel als reine Portraits, mit wenigen Pinselstrichen in verschiedenen Haltungen gekonnt in Szene gesetzt. Dabei zeigt Bajsarowicz eine sehr gute Beobachtungsgabe und hat Feinheiten in der Körperhaltung der Vögel optimal herausgearbeitet. "Meine Bilder müssen sprechen", sagt er. Schon im Eingangsbereich wird der Besucher von schwarzen Raben, gemalt auf weißen Fahnen, die sich im Luftzug bewegen, begrüßt. "In der Natur bewegen sie sich ja auch", sagt der Künstler, für den Menschen in seinen Arbeiten immer im Fokus stehen. "Aber auch Raben haben mich schon lange interessiert." Die Frage, was ihn an den Raben so fasziniert, beantwortet er mit einer kleinen Geschichte: "Ich habe eine alte Scheune gekauft, um darin ein Atelier einzurichten. Und davor stand eine uralte Akazie mit vielen abgestorbenen Ästen, auf denen immer ein alter Rabe saß. Der war zwar zunächst unruhig, aber nach und nach haben wir uns aneinander gewöhnt und ich habe seine Form und seine Körperhaltung oft skizziert. Als ich dann aber die trockenen Äste rausgeschnitten habe, um den Baum zu verjüngen, ist der Rabe weggeflogen und nicht mehr zurückgekehrt. Die Bilder habe ich gemalt, um mich zu entschuldigen, weil ich ihm seine gewohnte Umgebung genommen habe. So sind diese Bilder entstanden." Für Michal Bajsarowicz, für den jedes Objekt Fragen aufwirft und in denen er nach Antworten sucht, waren diese Arbeiten eine interessante Unterbrechung. "Ich sehe bei den Raben gleiche Eigenschaften wie bei den Menschen: gute und böse. Gute wie Hoffnung, Leben, Wahrsagung, Prophezeiung, Tagesanbruch, Sonne, Wächter oder Klugheit. Und böse wie Unruhe, Sünde, Krieg, Trauer, Tod, Teufel, Ketzerei, Herzlosigkeit und Frechheit." Dem Betrachter zeigt Bajsarowicz mit seinen Bildern eine Metapher auf, also eine sprachliche Bedeutungsübertragung, die dieser durchaus auf sich selbst beziehen kann - aber nicht unbedingt muss. Das bleibt ihm überlassen. Schon allein deshalb ist diese Ausstellung absolut sehenswert. Wer die Rabenvögel im Fachwerk am Pfarrkamp 8 in Schötmar sehen möchte, hat noch bis einschließlich Sonntag, 28. Juni dienstags bis freitags von 17 bis 19 Uhr, sowie sonnabends und sonntags von 15 bis 18 Uhr die Gelegenheit dazu. Und wem eines dieser außergewöhnlichen Vogelportraits gefällt, der kann es käuflich erwerben. Bei der Ausstellungeröffnung am vergangenen Sonntag dankte die im März neu gewählte Fachwerk-Vorsitzende Irena Kyeck auch dem ehemaligen langjährigen Vorsitzenden Erol Atila, der altersbedingt den Vorsitz abgegeben hat, für seine langjährige gute Arbeit.

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