1. Die unterschätzte Gefahr

    Verkehrssicherheitstage an der Karla-Raveh-Gesamtschule

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    Lemgo (nr). Manchmal bergen die ganz alltäglichen Dinge die größten Gefahren. Dies gilt im Besonderen für den Straßenverkehr. Da kann ein einziger unachtsamer Moment Leben kosten. Opfer im Straßenverkehr sind häufig Kinder und Jugendliche, die die Gefahren unterschätzen. Um sie zu sensibilisieren und ihnen die Gefahrenquellen aufzuzeigen, organisiert die Karla-Raveh-Gesamtschule jedes Jahr Verkehrssicherheitstage für die Schüler. Spurlos gehen Überschlag-Simulator, Rauschbrillenparcours und das unterschätzte Bremsverhalten von Auto und Fahrer nicht an den Schülern vorbei. Was augenscheinlich erst nach einem spannenden Vormittag aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als echtes Aha-Erlebnis für die Schüler. Ein bedeutender Teil der Verkehrssicherheitstage ist auch der direkte Kontakt zu den Beratern von Kreis-Verkehrswacht, Polizei und ADAC, die ganz bewusst viele Erlebnisse aus ihrer langjährigen Tätigkeit weitergeben.

    "Immer wieder wird vor allem die Gefahr durch den "toten Winkel" unterschätzt. Es ist wichtig, im Straßenverkehr potentielle Gefahrensituationen zu erkennen und vorausschauend zu handeln", erklärt Joachim Bergemann von der Polizei in Lemgo. Wie auch die anderen Berater vor Ort, hat er in seiner Laufbahn unzählige Unfälle gesehen. Oft genug waren die Opfer Kinder und Jugendliche. Das Sicherheitstraining ist auf verschiedene Altersstufen angepasst. So durchlaufen die Oberstufenschüler, die meist im Fahranfänger-Alter sind, Bremsmanöver auf dem Motorradsimulator, erfahren durch die "Rauschbrille", wie sich Alkohol oder Drogen auf ganz alltägliche Situationen auswirken oder werden geschult, wie man sich im Falle eines PKW-Überschlags richtig verhält. Die Unterstufenschüler durchlaufen ganz andere Stationen. Der Fahrradparcours des ADAC ist da noch die einfachste Aufgabe. So zeigen die Fahrschulen Isaak und Wolf mit einem großen LKW vor Ort den Schülern die "toten Winkel". Das Staunen ist immer wieder groß, wenn die Schüler sehen, dass eine komplette Schulklasse mal eben so einfach unsichtbar wird für den Fahrer. Noch intensiver ist die "Aktion Achtung Auto" für die jungen Schüler. Das Abschätzen eines Bremsweges fällt den meisten noch schwer. Volker Schmitz vom ADAC Ostwestfalen-Lippe bringt sie mit Bremsmanövern nicht nur zum Staunen, sondern zeigt sehr eindrucksvoll, wie sich eine leichte Erhöhung der Geschwindigkeit gleich schnell in einen doppelten Bremsweg verwandelt. "Ihr könnt nie wissen, ob der Fahrer eines Autos nicht gerade auf das Handy schaut", sagt er. "Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h sind das 13,9 Meter, die ein Pkw in einer Sekunde zurücklegt. Ein Blick auf ein Handy ist oft bedeutend länger. Ein Mensch wird da schnell übersehen." Wie so ein Unfall ablaufen kann, macht Schmitz sehr bildlich deutlich. Es ist dies einer der Momente des Vormittages, an dem die Schüler den Hintergrund der Verkehrssicherheitstage erkennen: Gefahren im Straßenverkehr vermeiden lernen und gewappnet sein, falls es doch kracht.

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