Kreis Lippe / Detmold . Als erstes fällt der große Kokon ins Auge, der, aus Goldfolie gewickelt, in der Christuskirche schwebt. Es ist das Werk von Monika Möller und sie erklärt es als ein Sich-Zurückziehen, um Neues zu entdecken und zu entwickeln". Sie ist eine von 19 Künstlern, die ihre Werke unter dem Thema "Utopie – kein Raum" in der Christuskirche (Kaiser-Wilhelm-Platz) ausstellen. Am morgigen Sonntag, 31. Mai, um 10 Uhr wird die Ausstellung eröffnet, im Anschluss um 11 Uhr findet der Gottesdienst statt. Auf dem Weg zur Feier des Jubiläums "500 Jahre Reformation" in 2017 hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in diesem Jahr die Beziehung zwischen "Bild und Bibel" in den Mittelpunkt gesetzt. Kirche und Kunst in Lippe haben dies aufgegriffen und treten in einen Dialog, so Kirchenrat Tobias Treseler: "Wir freuen uns und sind den Künstlern dankbar, die sich an diesem Projekt beteiligen. Kirche und Kunst "deuten" beide die Welt – jede Predigt ist eine Deutung der Welt aus christlicher Sicht, jedes Kunstwerk zeigt ebenfalls einen eigenen Blick auf das Leben." Veranstalter sind die Lippische Landeskirche, die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Detmold-West und das Evangelische Erwachsenenbildungswerk für Westfalen und Lippe. Die Federführung in der Umsetzung liegt bei Pfarrer Maik Fleck von der Christuskirche: "Die Idee war, als Kirche mit Künstlern gemeinsam über Utopie (etwas, das keinen Ort hat, Zukunftstraum) nachzudenken. Utopie ist ein Element auch der Kirche, wie die Vorstellung vom Garten Eden oder auch die Gebote und die Bergpredigt Jesu als ethische Utopie." Insgesamt 50 Werke wurden für dieses Projekt eingereicht, 19 Werke daraus von einer Jury für die Ausstellung ausgewählt. Und so zieht er die Blicke nun auf sich in der Christuskirche: der goldene Kokon. Doch da wächst auch der Bogen aus dem Boden, in Form einer Parabel, aus dem Nichts kommend und ins Nichts gehend – mit kleinen Figuren auf einem Steg "man kann nicht erkennen, woher sie kommen und wohin sie gehen, der Weg geht ins scheinbar Uferlose", erklärt die Künstlerin Isolde Merker. Eine Videoinstallation von Nicole Drude, die sich mit dem Thema Unsterblichkeit auseinandersetzt, eine Fahne von Christel Aytekin, die die Gegensätze von Realität und Utopie, von Diesseits und Jenseits, aber auch die Wunschvorstellung von einem friedlichen Zusammenleben der Religionen zeigt, dazu Bilder unter anderem von Vera Kunas, Johann Georg Ludwig und Sigurd Schade, die das Thema "Utopie – ohne Ort" auf unterschiedliche Weise interpretieren: es gibt einiges zu sehen und nachzudenken über die Deutungen der Künstler, die sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Johann Georg Ludwig: "Utopie als Deutung der Welt ist immer auch eine augenblickliche Festlegung, die im nächsten Moment schon wieder der Korrektur bedarf, Deutung ist Bewegung, ist Veränderung, die Kunst ist im Fluss." Die Ausstellung "Utopie - ohne Ort" ist bis zum 30. Juni täglich zwischen 10 und 17 Uhr in der Christuskirche Detmold zu sehen. Jeden Tag zwischen 12 und 15 Uhr ist einer der Künstler als Ansprechpartner vor Ort, um über sich, seine Arbeit und seine Zugäng zum Thema Auskunft zu geben. In der kommenden Woche sind das: Johann Georg Ludwig (1. Juni), Irene Schramm-Biermann (2. Juni), Monika Möller (3. Juni), Irene Schramm-Biermann (4. Juni), Christel Aytekin (5. Juni), Sigurd Schade (6. Juni) und Nicole Drude (7. Juni).
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Utopie - etwas, das keinen Ort hat
Ausstellung als Dialog zwischen Kirche und Kunst
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