LOCCUM (jan). Was brauchen Schulleitungen? Diese Frage hat sich die Evangelische Heimvolkshochschule Loccum (HVHS) gestellt und mit dieser Frage sowie vielen Antworten den ersten Loccumer Schulleitungskongress konzipiert.
Aus vielen Teilen Niedersachsens sind diejenigen, die Schulen leiten, nach Loccum gekommen. Zwei Tage, in denen vielfältige Themen auf dem Programm standen, mit denen Schulleiter sich konfrontiert sehen, hatten sie vor sich – und dazu die Chance, sich untereinander auszutauschen. Oft seien Schulleitungen doch einsam an der Spitze, umschreibt Berbel Unruh, Direktorin der Heimvolkshochschule, die Veranlassung für den Kongress, zu dem sie eingeladen hat. Unterdessen seien die Anforderungen aber immer mehr geworden und stellten politisch durchgesetzte Veränderungen Schulleitungen vor immer neue Herausforderungen. Viele weitergehende Informationen, Hintergrundwissen und eben auch die Möglichkeit des Austausches mit anderen, die vor ähnlichen Problemen stünden – das benötigten Schulleitungen und das solle der Kongress bieten. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre habe sich die HVHS einen guten Ruf erarbeitet für das Nischenprodukt ‚Fortbildungen für Schulleitungen’. Dem solle mit dem Kongress nun noch breiterer Raum zugestanden werden. 54 Teilnehmer aus allen Schulformen von Grund- über Oberschulen, Berufsbildende Schulen, Integrierte Gesamtschulen bis zu Gymnasien sind so zusammen gekommen, die dieses Konzept für sich in Anspruch nehmen wollten. Fünf Praxisforen, die wechselseitig für kleinere Gruppen angeboten wurden, hatte die HVHS vorbereitet. Zum Umgang mit schwierigen Kollegen wurde ebenso referiert und diskutiert wie auch über die Rolle von Schulleitern bei der Teamentwicklung. Foren zu Konferenzen und Dienstbesprechungen als kreatives Arbeitsfeld, Unterrichtsbesuche als Führungsinstrument sowie auch Anregungen zur Gestaltung von Lern- und Lebensräumen boten Referenten aus vielen Bereichen des weiten Umfeldes von Schule an. Voran gingen dem allerdings zwei umfassende Informationen. Gerald Nolte, Leiter des Referats ‚Gesetzgebung, Schulträger, übergreifende Rechts- und Verwaltungsangelegenheiten’ im Niedersächsischen Kultusministerium, referierte über die Auswirkungen der Schulgesetznovelle für die Arbeit der Schulleitungen. Die Vorsitzende des Schulleitungsverbandes Niedersachsen, Brigitte Naber, zeigte hingegen den umfangreichen Katalog der Forderungen von Schulleitungen gegenüber dem Ministerium auf. Die mangelhafte Attraktivität von Schulleitungs-Positionen, die fehlende Verwaltungs-Assistenz für Schulleiter im Bezug auf die eigenverantwortliche Schule und die sprachliche Förderung von Flüchtlingen, die aber nicht zu Lasten der Förderungen anderer Schüler gehen dürfe, waren nur einige der Themen, auf die sie aufmerksam machte. Dass ein Schulleitungskongress nicht nur aus Arbeit besteht, sondern auch aus Vergnügen und Gespräche dadurch noch einmal eine andere Qualität bekommen können, zeigte der abendliche Auftritt ‚mit Witz und Feuer’ des Unterhaltungskünstlers Matthias Wesslowski. Über eine weitere Auflage des Schulleitungskongresses wird in der Heimvolkshochschule nach der Auswertung des ersten Kongresses nachgedacht.Foto: jan