1. Mehr Toleranz am Bolzplatz

    Nach Kritik von Anliegern tritt Bürgermeister für Jugend ein

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    ALTENHAGEN II (al). Der abseits des Dorfes gelegene "Hambeuer" ist ins Gerede gekommen. Die von Bäumen umgebene Fläche dient normalerweise als Bolzplatz. Früher fanden hier gelegentlich Zeltfeste statt.

    Schon lange ist es ruhig um die stille Grünanlage geworden – bis kürzlich sich in einer lauen Aprilnacht junge Einwohner zu einer spontanen Fete trafen. Das störte einen Anlieger, der sich prompt im Rathaus beschwerte. In der jüngsten Ratssitzung berichtete Gemeindedirektor Jörg Döpke über die danach eingeleiteten Maßnahmen. Der Bauhof habe die Fläche inspiziert, Bretter mit rostigen Nägeln sowie Glasscherben entfernt. Döpke rügte das dort vorhandene "Dixi-Klo". Zugleich teilte er dem Rat mit, dass es sich entgegen ursprünglicher Hinweise nicht um eine Veranstaltung der örtlichen Feuerwehr gehandelt habe. Bürgermeister Frank Witte dagegen fand Verständnis für das Verhalten der jungen Leute, auch wenn er deren Hinterlassenschaften rügte. "Wo soll die Jugend denn hin", fragte er den Rat, weil das Dorfgemeinschaftshaus ihnen nicht zur Verfügung stehe und es auch keinen anderen Treffpunkt gebe. Wenn man ein Dorf nicht aussterben lassen wolle, müsse folglich dem Nachwuchs auch Raum gegeben werden. "Wir können und wollen nicht den Hambeuer als Platz zum Feiern ausweisen", betonte Witte. Aber es müsse mehr Toleranz geben, wenn sich dort gelegentlich die Dorfjugend treffe. Ratsherr Kay Solasse (SPD) pflichtete dem Bürgermeister bei. Er schlug "eine direkte Kommunikation" mit den Betroffenen vor, um einen Kompromiss zu finden. Zugleich verlangte er, dass der Platz "vernünftig hinterlassen werde". Er habe selbst beobachtet, dass dort Tage später noch Flaschen mit hochprozentigem Inhalt herumlagen. Solasse stellte den Antrag, ein neues Tor sowie ein Netz für das zweite beschädigte Tor zu beschaffen und den Zaun zu erneuern: "Dann kann dort auch wieder vernünftig Ball gespielt werden." Unterdessen hat sich eine direkte Anwohnerin an den Bürgermeister gewandt und erklärt, dass sie sich in jener Nacht "nicht gestört" gefühlt habe: "Große Hunde und deren Haufen sind viel störender." Am Schaukasten des Dorfes vor dem Gerätehaus hängt inzwischen auch eine anonyme Aufforderung einer älteren Einwohnerin: Junge Leute sollen doch ordentlich feiern können, heißt es darin sinngemäß, "wir haben es früher auch getan". Foto: al

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