Detmold (ab). Seit Oktober gibt es die Flüchtlingsunterkunft an der Adenauerstraße. Inzwischen sind hier bis zu 500 Asylbewerber untergebracht. Organisiert wird die Einrichtung vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Beim Zwischenfazit machten ASB und Stadt Detmold klar: Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer könnte es nicht gelingen. Aus dem Nichts heraus habe man im Oktober mit drei Wohnungen den Betrieb aufgenommen, erinnert sich Henning Welslau vom ASB. Heute sind es 8 Häuser an der Adenauerstraße. Derzeit sind hier 450 Menschen aus den Krisengebieten der Welt hier zu Gast, maximal können 500 aufgenommen werden. Von Anfang an haben viele Detmolder sich ehrenamtlich engagiert. Schnell habe sich eine feste Gruppe etabliert, mittlerweile sind es rund 80 Menschen, die hier regelmäßig mitarbeiten und zahlreiche verschiedene Angebote betreuen und organisieren wie das Frauencafé, das "Café Welcome", Kinderbetreuung, Bastelkurse, Sport- und Musikangebote, Sprachkurse und die Kleiderkammer. Als Guides helfen sie den Neuankömmlingen bei der Orientierung in Detmold, dafür gibt einen Plan in 5 Sprachen. "Detmolder Ehrenamtliche heißen die Menschen hier willkommen", betont Dr. Axel Lehmann, Fraktionschef der SPD im Kreistag. Es gibt keinen Lohn, dennoch lohne sich das Mitmachen, "die Mitarbeiter bekommen den Erfolg ihrer Arbeit unmittelbar mit", sagt Henning Welslau. Auch zur Weihnachtsfeier des ASB in Gütersloh habe man die Detmolder Ehrenamtlichen eingeladen. Schon seit einiger Zeit koordiniert eine Sozialarbeiterin die ehrenamtliche Arbeit, hält Kontakt zu Kirchengemeinden. Über Facebook und Whatsapp-Gruppen organisieren sich die Helfer selbst. So professionell kenne man das sonst nur bei Einsätzen im Katastrophenschutz, etwa bei Hochwasser-Katastrophen, meint Welslau. Hinzu kommen professionelle Kräfte wie eine Psychologin und Erzieherinnen. Ängste unbegründet Ebenfalls von Anfang an habe man auch die Ängste und Befürchtungen der Anwohner in der Nachbarschaft ernst genommen, meint Bürgermeister Rainer Heller. Er unterscheidet zwischen der gefühlten und der objektiven Situation. "Wir haben hier nicht die großen Kriminalitätsquoten", sondern eine insgesamt relativ friedliche Situation. Ob man beim Ladendiebstahl tatsächlich statistisch höher liege, wisse er nicht. Es habe noch keinen Fall gegeben, bei dem die Befürchtungen der Anwohner sich bewahrheitet hätten, betont Ute Ehren, Kuk-Büro der Stadt. Sie hatte damals die Idee zu dem "Welcome-Zelt", der Anlaufstelle für Helfer aber auch für alle kritischen Nachfragen. Die Zusammenarbeit mit dem Kreis in Sachen Flüchtlinge habe laut Heller "Verbesserungspotenziale". Dabei geht es wie so oft ums Geld. Man könne in Detmold eine Menge aus eigener Kraft schaffen, aber "wir möchten auch von den Fördergeldern profitieren", sagt Stefan Fenneker, Integrationsbeauftragter der Stadt. Dazu habe man Ideen, nur die Aushandlung mit dem Kreis sei schwierig. Dessen Kommunales Integrationszentrum (KI) soll die zentrale Anlaufstelle für die Asylbewerber sein. Die dortigen Mitarbeiter würden schließlich vom Kreis bezahlt und Detmold trägt allein 25 Prozent der Kreisumlage, betont Heller. Das Land NRW wolle die KIs mit je 18.000 Euro unterstützen, sagt Lehmann. Das Geld sollte dann auch den Notunterkünften in Detmold und Oerlinghausen zugute kommen. "Wir werden im Kreistag dafür kämpfen", verspricht Lehmann. Die Flüchtlingsunterkunft in Detmold bleibt mindestens bis Ende September bestehen. Wie es danach weitergeht, hängt von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg ab. Die Stadt setzt parallel ihre Planung zur Entwicklung der ehemaligen Britensiedlungen fort. Im Juli soll das Wertgutachten für die Immobilien vorliegen, dann werde weiter mit der Bundesimmobilienanstalt (Bima) verhandelt, sagt Heller. Im Herbst entscheidet der Stadtrat, ob die Stadt die Häuser kaufen soll. Derzeit stünden die Gebäude an der Adenauerstraße "auf Abriss".
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Detmolder heißen die Flüchtlinge in der Stadt willkommen
Großes ehrenamtliches Engagement an der Adenauerstraße
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