STADTHAGEN (em). Der Weihnachtsmarkt zieht vorerst nicht an die St. Martini Kirche um. Das ist das Ergebnis eines gemeinsamen Abstimmungsprozesses von Stadtverwaltung, Stadtmarketingverein und Kirchenvorstand der St. Martini-Gemeinde. Auch die Wochenmarkt- und Weihnachtsmarkthändler waren in die Überlegungen mit eingebunden.
Hintergrund der Gespräche, die bereits vor einigen Wochen begonnen hatten, waren Überlegungen zu Standortalternativen für den Weihnachtsmarkt. Dazu Bürgermeister Oliver Theiß: "Dahinter steckt einerseits die Überlegung, ob wir die Zweiteilung des Wochenmarktes während der Advents- und Weihnachtszeit durch den dazwischen aufgebauten Weihnachtsmarkt vermeiden können. Andererseits habe ich die Initiative ergriffen, darüber nachzudenken, ob man dem Weihnachtsmarkt durch eine räumliche Nähe zur Kirche zu einem neuen Flair verhelfen kann." Bei der Kirchengemeinde sei man der Idee als solche zunächst auch mit Offenheit begegnet, so Theiß weiter. Bereits Ende 2014 wurde vereinbart, die Option gemeinsam und im Detail zu prüfen. Nach Aussage des SmS-Vorsitzenden Günter Raabe wurden die Ideen des Bürgermeisters auch von den übrigen Akteuren konstruktiv aufgegriffen, "wenngleich klar ist, dass die Wochenmarkthändler und Weihnachtsmarktbeschicker im Detail unterschiedliche Wünsche und Interessenslagen haben." Im Endeffekt habe festgestanden, dass eine Verlegung, bezogen auf den Platzbedarf und ein schlüssiges Aufbaukonzept, möglich sei. Nach einem abschließenden Gespräch zwischen der Stadtverwaltung, dem SmS-Vorstand und dem Kirchenvorstand stellte sich dann aber heraus, dass man von den Plänen Abstand nehmen muss. Gründe dafür sind vor allem in der Dauer des Weihnachtsmarktes und den zahlreichen musikalischen Proben und Konzerten in der St. Martinikirche während der Advents- und Weihnachtszeit zu suchen. Laut Günter Raabe ist eine Verkürzung des Weihnachtsmarktes aber nicht möglich, "weil die Händler definitiv einen solch langen Zeitraum brauchen, um rentierliche Geschäfte machen zu können." Die Beeinträchtigung der Kirchenmusik durch die Musik und den Trubel auf dem Weihnachtsmarkt lässt ein Nebeneinander nicht zu. "Auch wenn die Idee ihren Reiz hat, so müssten wir uns wohl von den regelmäßig stattfindenden, hochkarätigen Kirchenkonzerten verabschieden. Die St. Martini Kirche ist zu hellhörig. Drinnen würde man vieles von draußen mitbekommen, und das geht nicht." Sowohl die Besucher als auch die Musiker könnten einen solchen Kompromiss nicht eingehen, so Oberprediger Dr. Klaus Pönnighaus. Das Fazit des Gesprächs lautete daher, dass die Nutzungskonflikte einen Weihnachtsmarkt an der zentralen Stadtkirche derzeit nicht zulassen. "Trotzdem haben wir nun Klarheit für die Zukunft", äußert sich Bürgermeister Theiß. Weiter: "Das bedeutet aber auch, dass wir uns mit den Gegebenheiten des Marktplatzes weiterhin auseinander setzen werden. Gemeinsam werden wir überlegen, wie wir einerseits den Weihnachtsmarkt noch attraktiver machen können und andererseits die Zerrissenheit des Wochenmarktes während dieser Zeit zum Wohle der Kunden hinter uns lassen."