1. Energiewende kann Arbeitsplätze und Standortvorteile schaffen

    Referate über Chancen / Sinnlose Verbräuche vermeiden / Klimakampagne

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    LANDKREIS/RIEHE (jl). Die Energiewende bietet Vorteile – auch für Regionen wie Schaumburg. So lautete das Fazit einer chancenaufzeigenden Veranstaltung im Gasthaus Fischer, zu der der SPD-Samtgemeinverband Nenndorf eingeladen hatte.

    "Wir haben die Chance, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen", sagte Karsten Becker, energiepolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Dafür müssten aber 95 Prozent der fossilen Energieträger im Boden bleiben. Bei all den Herausforderungen rund um den Ausstieg aus der Atomenergie komme die Darstellung der Chancen häufig zu kurz. Denn gerade Niedersachsen als großer Importeur fossiler Rohstoffe hat laut Becker eine enorme Chance: indem es seine Importkosten vor Ort in den Ausbau einer stabilen regenerativen Energieversorgung stecke. Schon heute würden im Land über 40 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugt – der Bundesdurchschnitt liegt bei rund 28 Prozent, wie der SPD-Politiker herausstellte. Dabei sind die Vorteile auch wirtschaftlicher Natur. Ein Beispiel: "Wir gehen von einem Zubau an Windkraftanlagen bis 2050 aus", erklärte Becker. Dies bedeute eine große Wertschöpfung gerade für ländliche Bereiche. An der Aufstellung und Wartung profitierten schließlich auch heimische Handwerker und Dienstleister, Arbeitsplätze entstünden. Weil die regenerative Energieerzeugung immer stärker dezentral ausgelegt werde, stehe Bedarf an neuen Stromleitungen außer Frage. Aber, so der Landtagsabgeordnete auch im Hinblick auf die umstrittene Suedlink-Trasse: "Wir müssen das Paradigma der Freileitungen zugunsten der Erdkabel verändern, das Erdkabel muss der Regelfall sein." Becker betonte, dass dies auch das Ziel der rot-grünen Landesregierung sei. Abschließend hob er den "Modellcharakter" der Energiewende hierzulande hervor: "Weltweit schaut alles auf Deutschland. Als Industriestaat müssen wir die Energiewende hinkriegen." Das sichere der Bundesrepublik nicht nur als Standort einen "gewaltigen Vorteil", sondern habe auch eine "Signalwirkung für alle anderen". Von Chancen im Privatbereich berichtete Landrat Jörg Farr. 70 Prozent des heutigen Gebäudebestands seien vor der ersten Energieeinsparungsverordnung gebaut worden; die Heizölkosten hätten sich im letzten Jahrzehnt für jedes Haus fast vervierfacht. Die Strategie laute dabei: "Effizienz steigern und sinnlose Verbräuche etwa durch den Austausch alter Heizungen, Pumpen, Fenster und Dämmungen vermeiden", so Farr. Der Landkreis habe beispielsweise mit energetischen Sanierungen in seinen eigenen Liegenschaften seit 1994 insgesamt 52.000 Tonnen CO2 oder in Zahlen ausgedrückt 15,3 Millionen Euro eingespart. Dies gelte es nun auf den privaten Bereich zu übertragen. So soll die landkreisweite Kampagne "Mach Dein Haus fit" die Sanierungsquote von derzeit einem Prozent erhöhen. Um die Chancen aber auch zu ergreifen, sei das Umdenken im Kopf wichtig, betonten die beiden Referenten abschließend. Noch blieben leider viele potenzielle Effizienzgewinne ungenutzt. Foto: jl

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